Satire

CW-Wert

19.10.2001

Kennen Sie eigentlich Ingrid Arndt-Brauer? Oder Ina Albowitz? Noch nie was von Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein gehört und von Karl-Hermann Haack (ja genau, dem aus Extertal)? Christel Riemann-Hanewinckel auch kein Begriff?

So, so - den Namen des Schiffbauers und Betriebsratsvorsitzenden Jann-Peter Janssen aus dem Wahlkreis 19 in Niedersachsen, also aus Aurich-Emden, wollen Sie jetzt auch noch nie gehört haben?

Okay, dann geht es Ihnen wahrscheinlich so wie mir und ungefähr 98 Prozent der bundesrepublikanischen Bevölkerung. Keinen Plan haben wir nämlich darüber, wer uns im Deutschen Bundestag und unter der Glaskuppel des englischen Sir eigentlich so regiert.

Komisch ist nur, dass in einer Studie des am Neuen Markt notierten Softwarehauses Infor AG aus Friedrichshafen 722 Führungskräfte aus Großkonzernen und mittelständischen Unternehmen zu den IT-Kenntnissen von genau diesen deutschen Politikern befragt wurden. Wobei nicht komisch ist, dass die Manager ihre Meinung abgeben sollten. Heute wird ja mittlerweile jeder zu jedem und über alles gehört.

Komisch ist hingegen schon, dass sich die 722 Firmenlenker offenbar gut genug informiert fühlen, um den immerhin 666 Parlamentariern ein Zeugnis über ihre IT-Kenntnisse ausstellen zu können - zu fast drei Vierteln ein schlechtes übrigens. Wie man sich denken kann, wird deshalb auch gleich die weltweite Wettbewerbsfähigkeit der BRD erheblich in Frage gestellt.

Wir fragen uns nun einerseits, woher wohl all diese Manager ihr Wissen über all diese Politiker erworben haben. Andererseits liegt mit der Infor-Studie unbestreitbar schwarz auf weiß irgendein Ergebnis zu irgendeiner Befragung vor. Die lässt sich nun trefflich zitieren.

Ach ja - wir von der COMPUTERWOCHE haben übrigens neulich auch umgefragt:1733 Angestellte aus dem öffentlichen Dienst, den Verwaltungen und dem privaten Krankenwesen sollten uns zum Sinn von Umfragen ihre Meinung mitteilen: Da vertraten doch immerhin 63 Prozent die Ansicht, die seien sinnlos. Also, wir meinen, man sollte das unbedingt veröffentlichen.