Satire

CW-Wert

07.09.2001

Im Zeitalter der Globalisierung ist der grundsolide deutsche Name "Heinz" total out of fashion - wird er doch mittlerweile unweigerlich mit Tomatenketchup in Zusammenhang gebracht.

Auch wagen es hierzulande nur wenig Eltern, ihre Sprösslinge mit traditionsreichen und dennoch exotisch anmutenden Namen wie Kunibald, Philibert oder Willhart auf die harten Zeiten ihres Erwachsenendaseins vorzubereiten. Um wie viel experimentierfreudiger sind da wieder mal die Amerikaner: Als dort der Internet-Musik-Anbieter Iuma 5000 Dollar Kopfgeld für jedes Paar auslobte, das bereit war, sein Kind wie die Company zu nennen, musste das Unternehmen erstaunlich tief in die Tasche greifen. Seither tragen zehn kleine Amerikaner diesen Namen.

Durchaus vorstellbar, dass auch in Deutschland solch monetären Anreize für eine Belebung der Namenslandschaft sorgen könnten.

Firmen wie BSE Bauelemente oder die Autovermietung Wrack müssten jedoch deutlich höhere Prämien ausschreiben, um mit diesem Marketing-Konzept zweibeinige Werbeträger zu rekrutieren.

Für das Modell geradezu prädestiniert dürfte dagegen die hiesige IT-Branche und hier ganz besonders die am Neuen Markt notierten Unternehmen sein - bestimmt finden sich auch hierzulande Eltern, die kein Problem damit haben, ihren Nachwuchs Brokat, Teldafax oder Pixelpark zu nennen, wenn sie dafür 5000 Euro einsacken können. Das Risiko, dass diese Firmen vor Erreichen des Kindergartenalters noch existieren und damit der Schatten des Versagens über den Sprösslingen schwebt, ist relativ gering.

Den hiesigen Cash-Burnern sei hiermit geraten, jetzt nicht zu knausern - auf die paar Tausend Mark kommt es jetzt auch nicht mehr an: Je üppiger eure Prämien ausfallen, desto größer die Chance, wenigstens so ein wenig weiterzuleben. Doch Eile scheint geboten. So wird beispielsweise der vergleichsweise wohlklingende Name Gigabell schon bald dem Vergessen anheim fallen. Den finden höchstens noch Hundebesitzer witzig.