Satire

CW-Wert

24.08.2001

Dank Internet kommunizieren wir uns zu Tode, und das schneller und gründlicher als je zuvor.

Nachdem heute schon vorhersehbar ist, dass in Kürze zwischen Menschen alles gesagt sein wird, was gesagt werden muss, kommt jetzt eine Entwicklung aus Japan über uns, die dem Homo sapiens auch noch die letzten Erkenntniswelten erschließen wird - die der Tiere. Die Spielzeugfirma Takara Toys vertreibt ab dem Frühjahr 2002 "Bowlingual", ein Gerät, das Entäußerungen von Hunden in menschliche Sprache übersetzt. Ein Mikrofon, am Hals des gewöhnlichen Haushundes befestigt, hält die Beiträge von Canis familiaris fest, ein Analyserechner wertet in Echtzeit aus - und schon weiß Mensch, dass Frolic eben doch besser schmeckt als die Schappi-Pampe.

Bowlingual ist zugegebenermaßen noch ein erster Versuch, sich etwa in das Unbewusste und damit die Triebdynamik eines Yorkshireterriers einzublenden. Nur grob wird zwischen sechs verschiedenen Gemütszuständen des Tieres unterschieden, die das Analyseterminal dann mit einem eher noch plumpen Wortschatz umzusetzen versucht.

Bei der rasenden Entwicklung der Informationstechnologie ist aber bereits heute abzusehen, dass verbesserte Varianten von Bowlingual Erkenntnisse ungeahnten Ausmaßes zeitigen werden. Schon jetzt kann man sich über daraus resultierende Forschungsliteratur der Veterinärmedizin freuen: "Die Traumdeutung", "Zur Psychopathologie des Hundelebens", "Das Ich und das Es", "Das Unbehagen in der Hundehütte" sind nur einige Titel, die es zu schreiben gilt. Naja, und dann ist es auch nicht mehr weit bis zu den Krokodilen, Kühen und Kanarienvögeln.

Und vielleicht schafft es die Informationstechnologie dann auch, uns einmal ein Gerät zu entwickeln, mit dem wir Männer verstehen, was es bedeutet, wenn die Beste aller Ehefrauen sagt: "Du warst auch schon mal besser."