Satire

CW-Wert

11.05.2001

Darauf haben wir ja schon lange gewartet im Internet, in dem in Sachen freier Datenfluss wirklich alles machbar zu sein scheint: Das Miles-and-More-Programm für Informelle Mitarbeiter.

Ist ja auch eine gute Idee, die Microsoft - wer sonst, ist man bei solch einem innovativen Geschäftsmodell versucht zu fragen - da hatte.

Im Übrigen ein völlig harmloses Ansinnen. Funktioniert so: PC-Händler A verkauft eine größere Menge Tischrechner an die Firma B. Auf diese PCs ist ausnahmsweise kein Microsoft-Betriebssystem aufgespielt, sondern etwa Linux. Weswegen Händler A noch ein Briefchen an Microsoft schickt des Inhalts, es gebe da einen Windows-Abtrünnigen. Unter großzügigster Auslegung aller datenschutzrechtlichen Bestimmungen werden dann noch der genaue Firmenname, die Anzahl gelieferter PCs, möglicherweise weitere aufgespielte Software, also eigentlich sämtliche Auftragsdaten an die Gates-Company übermittelt.

Das zahlt sich dann für alle aus! Der Händler bekommt pro PC einen Bonuspunkt. Für 250 Punkte gibt''s bereits ein Computerspiel. Claro - von Microsoft. Bei mehr als 1000 Bonuspunkten ist gar ein Grill samt Liegestuhl fällig.

Microsoft andererseits erlangt Kenntnis von den versprengten Wenigen und Ewiggestrigen dieser Welt, die Linux für ein Betriebssystem halten. Naja, und die Bloßgestellten bekommen endlich mal - oder wieder - eine gescheite Software für ihre Unternehmens-DV.

Nicht richtig ist übrigens, dass Microsoft in diesem Zusammenhang vor den zuständigen internationalen Gerichtshöfen mit einem Zeugenschutzprogramm bereits auf offene Ohren gestoßen ist. Der Aufwand sei zu hoch, winkte Den Haag etwa ab. Mit einer für die Microsoft-Belange abgewandelten Kronzeugenregelung aber, hieß es, könne man sich durchaus anfreunden.