Satire

CW-Wert

13.04.2001

An dieser Stelle möchten wir die ein wenig erschlaffte Diskussion um Vaterland und Leitkultur neu beleben.

Deutschland ist nämlich im Internet europaweit unangefochten spitze, weshalb wir ausgesprochen "stolz" sind...

Allerdings müssen wir eine kleine Einschränkung machen. Nummer eins im Web sind die Deutschen nur, wenn es darum geht, pornografische Websites aufzurufen und es sich damit ein wenig gemütlich zu machen. Genau ein Drittel der deutschen Surfer sind allmonatlich "drin" - und das im Durchschnitt rund 70 Minuten lang. Nur die Spanier halten mit 66 Minuten einigermaßen dagegen.

Porncity.net ist die Nummer eins im Land der Dichter und Denker, Babenet.com und Sexshare.com folgen auf den Plätzen. Was uns ehrlich gesagt gar nicht so stolz macht: Eine .de-Adresse findet sich in den von Netvalue herausgegebenen Pornocharts nirgends. Sehen wir das Positive: Der weltoffene Deutsche lernt auf diesem Weg schnell und entspannt neue Fremdsprachen.

Sex sells, und damit dieses Heft gut verkauft wird, hier noch ein paar Details: Am längsten (148 Minuten im Monat) halten es die Websurfer im Alter von mehr als 65 Jahren auf den fröhlichen Sites aus - allerdings stellen die rüstigen Senioren nur 4,6 Prozent der Internet-Bevölkerung. Sexuell interessiert sind ansonsten vor allem die 25- bis 34-Jährigen, die sich offenbar Tag und Nacht auf den Schmuddelsites vergnügen. Haben Sie mit 35 Jahren quasi die Lebensmitte erreicht, fällt das Interesse am Sex, pardon: das Interesse an Sexsites, schlagartig ab. Das iss so, würde der Kanzler sagen.

Und noch etwas, das Sie wissen müssen: Deutsche Frauen sind an Theorie nicht interessiert. Nur 18 Prozent der Sexsite-Surfer sind weiblich. Ihr Interesse hält gerademal 22 Minuten eines langen Monats an. Männer verlustieren sich dagegen 82 Minuten im digitalen Rotlichtdistrikt.