Satire

CW-Wert

06.04.2001

Wie kaum eine andere Institution leidet die katholische Kirche noch immer unter dem Vorwurf, rückständig und schwerfällig zu sein.

Dabei könnte sie durch den Einsatz modernster Technologien spielend beweisen, dass sie das Ohr am Puls der Zeit hat, und so auch für jüngere Christen wieder enorm an Attraktivität gewinnen. Stellen wir uns nur das Projekt "M-Collect" vor: Wäre es nicht praktisch, wenn Gläubige während der Kollekte künftig auch per Handy bezahlen könnten? Darüber würden sich auch die Messdiener freuen, die dann nicht mehr die immer schwerer werdenden Klingelbeutel oder Opferkörbe durch die Reihen schleppen müssten. Stattdessen bräuchten sie bloß eine Tafel mit der Spenden-Telefonnummer hochzuhalten - Gottesdienstbesucher könnten ihre milde Gabe dann über ihr Mobiltelefon überweisen. Damit es nicht zu Störungen der Messe kommt, sollten die Handys übrigens auf Vibrationsalarm gestellt werden.

Daran anknüpfend wären weitere Projekte denkbar. Schon seit langem überfällig ist die "Ablass-Card", eine Smartcard, die der Kirchenbesucher vor der Beichte in ein am Beichtstuhl angebrachtes Lesegerät einführt. Je nach Schwere der eingestandenen Verfehlungen werden "VAMs" (virtuelle Ave Marias) abgebucht, die auf dem Chip der Karten gespeichert sind. Der Besitzer der Ablass-Card könnte verbrauchte VAMs nachladen, indem er via Handy einen bestimmten Betrag spendet. So läuft das R-Business (Religious Business)!