Satire

CW-Wert

26.07.2002

"Wir empfangen immer wieder Signale. Aber wenn wir sie überprüfen, stellen wir fest, sie stammen von Menschen. Nicht von E.T., sondern von AT&T."

Seth Shostak, Astronom des Search for Extraterrestrial Intelligence Institute (Seti), beklagt sich zu Recht. Wenn die Erdbewohner wenigstens einmal am Tag ein Stündchen enthaltsam wären und das Telefon Telefon sein ließen, hätte das Seti endlich eine Chance, Funksignale aus dem All aufzufangen. Das wäre motivierend für alle Beteiligten, denn das Projekt läuft schon seit 1984 - und seit 1998 auf Kosten von Millionen PC-Anwendern. Sie stellen via Peer-to-Peer-Netz CPU-Kapazitäten für das Projekt "Seti@Home" bereit, damit die (extra-)terrestrischen Signale verarbeitet werden können.

Weil diese Treue belohnt werden muss, haben wir heute eine gute Nachricht im Gepäck: Neue Technik erlaubt es dem Institut, noch mehr Sterne als bisher abzuhorchen. Zudem bringt jetzt ein 26 Millionen Dollar teures Teleskop Ordnung in die Galaxien. Damit steigt die Chance, die Nadel im Heuhaufen zu finden, mindestens um den Faktor n - genauere Angaben wären unseriös, da wir uns über die Größe des Heuhaufens im Unklaren sind.

Übrigens: Hat sich eigentlich schon jemand die Mühe einer Technologiefolgenabschätzung gemacht? Was tun, wenn sich plötzlich ein Alien anmeldet? Was ziehen wir an? Wie begrüßen wir ihn/sie? Händedruck, Umarmung, Bruderkuss (nur falls materialisiert)? Mit Raketen oder Blumen? Erledigt das George W. Bush oder Kofi Annan? Oder eher ein richtiger Diplomat - Jürgen Möllemann etwa? Und was überreichen wir? Baseball-Kappe? Frankfurter Kranz? Oder lieber etwas Ideelles? Eine Ehrennadel vom Turnerbund oder der NVA vielleicht?