Satire

CW-Wert

23.03.2001

Sie haben sich schon fünfmal für "Wie werde ich Millionär" beworben, und Sie vergessen nie, Ihren Lottoschein abzugeben?

Dabei gibt es doch eine viel sicherere Chance, ohne richtige Arbeit an viel Geld zu kommen. Auf der Internet-Seite www.domains.com stehen folgende Adressen zum Verkauf: eatpussy.com für 250000 Dollar, sexcontacts.com für 100000 Dollar und doggistyle.com für ein "vernünftiges" Gebot. Was denn, da wollen Sie lieber gleich das eingängige www.sex.com? Leider schon weg - in gewisser Weise sogar zweimal!

Vor einem kalifornischen Gericht streiten sich derzeit Gary Kremen und Stephen Cohen darum, wer in den vergangenen fünf Jahren die Rechte an dieser URL besaß. Kremen hatte die Domain 1994 registrieren lassen, aber nicht kommerziell genutzt. Cohen will sie ebenfalls legal erworben haben, bevor er eine Link-Sammlung aufbaute, die ihm vermutlich ein hübsches Sümmchen an Werbe-Dollars einbrachte.

Die Frage, wieso die Domain zweimal verkauft wurde, führt auf einen mysteriösen Brief zurück, in dem Kremen der Registrierungsinstanz Network Solutions mitteilte, er habe kein Interesse mehr an sex.com. Der Schrieb wurde als Fälschung entlarvt, und seit November vergangenen Jahres ist Kremen wieder stolzer Besitzer der wohl begehrtesten URL dieses Planeten. Von Cohen fordert er jetzt 43 Millionen Dollar Schadensersatz - für fünf Jahre, in denen er keinen Profit aus der Domain ziehen konnte.

Tst, tst, so einfach soll das sein? Wer Produktionsmittel nicht nutzt, hat sie nicht verdient, lieber Gary. In diesem Sinne ist Eigentum Diebstahl. Äh, www.apo.com gehört übrigens weder Joschka Fischer noch der SAP, ist aber ebenfalls vergeben.