Satire

CW-Wert

09.03.2001

Das wurde aber auch Zeit, liebe Firma Ferrero. Endlich hat jemand mal den Mut aufgebracht, die Websites Gnutella.de und Newtella.de aus dem Netz zu klagen.

Man war ja schon ganz wuschig im Kopf. Die Verwechslungsgefahr mit Ihrem "Nutella" bestand für den durchschnittlichen Kunden sowohl in der realen als auch in der virtuellen Welt. Das große "G"-Icon auf meinem Desktop beispielsweise gemahnte mich unterbewusst immer daran, ein gebuttertes Graubrot in den Rechner zu schieben, um mir fettigen, braunen Brotaufstrich aus dem Internet zu laden. Umsonst natürlich! Und im Februar noch stand meine Frau geschlagene drei Minuten im Tengelmann vor der Regalfront und grübelte, womit sie künftig ihre selbst gebrannten CDs bestreichen sollte: mit Nutella, Newtella oder Gnutella? Sie nahm schließlich Honig. Nutella, dämmerte es ihr, das war doch eine Gruppe von Raubkopierern und Freunden der Kinderpornografie. Das unterstützt sie nicht, natürlich. So schnell gab es damals Missverständnisse, wenn man nicht haargenau aufgepasst hat.

Seit man dank der rechtlichen Klärung wieder differenzieren kann, unterstütze ich mit aller Kraft den Aufbau Ost: Aus Dresden stammt ein Brotaufstrich namens "Nudossi", der in Bechern, Tuben und im Gegensatz zu Nutella auch im Internet angeboten wird (www.nudossi.de, 200 Gramm kosten 1,99 Mark, gibt''s auch für Diabetiker). 36 Prozent Haselnüsse wecken das Eichhörnchen in Dir! Wer Angst vor E-Commerce im Osten hat, für den gibt es in Restdeutschland immer noch "Nutoka", "Nut Nougat", "Cremino", "Nussetti", "Ja! Nuss-Nougat-Creme" und schließlich "Nusspli" sowie dessen kleinen Bruder "Schokki". Oder eben Honig.