Satire

CW-Wert

02.03.2001

Power to the Imac - das ist okay. Aber Flower-Power? Nein, beim neuen Modell (siehe Seite 44) handelt es sich nicht um einen Ausrutscher von Apple-Chef Steve Jobs, und Drogen nimmt sein Chefdesigner unseres Wissens auch nicht.Was auf nostalgische Anflüge eines Spät-68ers hindeutet, ist vom Prinzip her tief durchdacht. Und zwar keineswegs auf so prosaischer Ebene, wie Marktexperten die jüngste Imac-Charge - bunter Prilblumen-Verschnitt oder Bayern im Frühling (in Blau-Weiß) - interpretieren.

Nein, im Gerangel um Marktanteile befindet sich die Jobs-Company nicht als letzter Player auf dem mittlerweile abgefahrenen Retro-Design-Zug der auslaufenden Neunziger. Vielmehr strebt der Macintosh-Hersteller hin zu höheren Sphären, dorthin nämlich, "wo Mode und Technologie lustvoll verschmelzen" (Claudia Schiffer und Steve Jobs quasi?).

Man darf gespannt sein, welch wunderliche Früchte diese Verbindung noch hervorbringen wird.

Nett wäre beispielsweise ein Stimmungs-Imac, der die Farbe je nach Nutzerbefindlichkeit wechselt. Oder, um noch einmal auf das aktuelle Prilblumen-Arrangement zurückzukommen: ein Jahreszeiten-Mac - den Anfang hätte Apple mit Modell "Flower-Power" ja bereits gemacht. Im Herbst wäre - mit dezentem Laubmuster - der Imac "Bonjour Tristesse" denkbar, um dann sanft in ein winterliches "Dreary Decay" überzugehen. Allerdings liegt auch ein so genannter Selbstdiagnose-Imac im Bereich des Vorstellbaren, der bei technischer Verdauungsstörung (oder Dilettantenbedienung) rot anläuft etwa ...