Satire

CW-Wert

19.01.2001

Pecunia non olet - Geld stinkt nicht, befanden schon die alten Römer. Was für den schnöden Mammon im übertragenen Sinn gilt, trifft wörtlich genommen auf das Internet zu: Das weltweite Datennetz zählt bislang zu den geruchsfreien Zonen. Ein Jammer, sind es doch gerade Düfte, die uns Menschen betören! "Frauen benützen Parfüm, weil die Nase leichter zu verführen ist als das Auge", stellte die französische Schauspielerin Jeanne Moreau fest - sie wusste, wovon sie sprach.

Das Münchner Unternehmen Ruetz Technologies hat sich diese Erkenntnis zu Herzen genommen und den "Sniffman" entwickelt, der den World Wide Smell im Internet entfesseln soll. Ein kleines Plastikkästchen, über die Brust geschnallt, könnte künftig die Web-Exkursionen der Surfer bereichern, indem es Gerüche herzaubert, wo es bislang keine gibt. Wirklich dufte werden dann vor allem solche Seiten sein, denen der zarte Geruch einer frischen Meeresbrise oder das kräftige Aroma einer Blumenwiese im Frühling entströmt.

Möchten Sie den Braten riechen? Dann schauen Sie in Zukunft einfach bei www.maggi.de oder www.knorr.de vorbei - diese Hersteller dürften schon sehnsüchtig auf den Sniffman warten! Bleibt ob dieser Aussichten nur zu hoffen, dass der Hersteller seine neuen Geräte so präpariert, dass nur Wohlriechendes dem Kästchen entsteigt. Ohne den richtigen Riecher landen Surfer sonst lediglich auf anrüchigen Web-Seiten, die ihnen den Spaß am Duft-Surfen rasch verderben könnten.