Satire

CW-Wert

08.02.2002

Wer den Friedensnobelpreis erhält, hat Großes für den Frieden in der Welt geleistet.

Oscar-Preisträger haben große Rollen gespielt. Nun hat auch SAP einen Preis an einen Kunden verliehen, der das Data-Warehouse-Produkt BW 3.0 produktiv einsetzt. Es muss also eine große Leistung sein, SAP-Programme ans Laufen zu kriegen.

Die wahren Helden wirken im Dunkeln. Täglich müssen die Mitarbeiter in den IT-Abteilungen ihr Unternehmen vor dem Untergang bewahren. Steht die DV einer Bank nur einen Tag still, droht der Konkurs. Dies zu verhindern, haben sich die Männer und Frauen auf die Fahne geschrieben, die nicht selten rund um die Uhr Dienst tun in den klimatisierten Räumen im Keller der deutschen Unternehmen.

Daher ist es nur richtig, dass SAP diese Leistung endlich anerkennt. Ja, es ist eine Leistung, eine SAP-Software zu installieren, Tausende Einstellungen vorzunehmen, die Performance sicherzustellen und alle Anwenderwünsche einzubeziehen. Es ist auch ein enormer Kraftakt, eine Oracle-Datenbank am Laufen zu halten, obwohl der Anbieter die Administratoren regelmäßig mit neuen Patches quält, die mehr Fehler mit sich bringen, als sie beseitigen. Und ja, es ist eine Leistung, Tausende von Windows-PCs im Unternehmen in Betrieb zu halten, obwohl Microsoft hinterlistig viele, tief im System verborgene Fallen in sein Betriebssystem eingebaut hat.

Diese Leistung kann man nicht genug würdigen. Daher sollte es viel mehr Preise dieser Art geben. Aber, und diesen Vorwurf muss man SAP machen, eine Art Pokal nutzt diesen einsamen Kämpfern in den abgedunkelten Kellern gar nichts. Stattdessen sollten sinnvolle Preise ausgelobt werden: Eine Palette mit Cola-Dosen zum Beispiel oder ein Jahr kostenlose Pizza. Das wäre eine angemessene Entlohnung für die verursachte Mühe.