Satire

CW-Wert

07.11.2003

Die Veranstalter einer Infrastruktur-Management-Konferenz baten niemand Geringeren als William Shatner, ihren Kongress zu eröffnen.

Warum ausgerechnet Shatner, besser bekannt als Captain James Kirk aus Star Trek, eine Konferenz zum Thema System-Management einleitet, leuchtet im ersten Moment nicht ein. Bedenkt man jedoch, wo Kirk überall schon gewesen ist, mit wie vielen Systemausfällen er - bedingt durch Klingonen-Angriffe oder Borg-Vorstöße direkt ins elektronische Herz der Enterprise - schon hat umgehen müssen, bekommt die Wahl des Keynoters Kirks geradezu genialische Züge.

Vor allem taugt der Mann auch zum Vorbild für die vielen Systemadministratoren, die tagein, tagaus vor ihren Konsolen ausharren und eine angespannte Langeweile empfinden müssen, die nur mit der Gemütshaltung eines erfahrenen Raumfahrers zu ertragen ist. Tag für Tag, Nacht für Nacht ziehen Universen an ihm vorbei, deren Geheimnisse er nie erforschen kann und deren Gefahren ihm Vulkan sei Dank nie begegnen werden. Also hängt er Galaxie an Galaxie in seinem Schalensitz auf der Brücke der Enterprise, den Blick aufteilend zwischen der reizenden Kommunikationsoffizierin Uhura und dem überdimensionalen Bildschirm. Nach spätestens 15 im Warp-Tempo durcheilten Milchstraßen geben beide nur noch so wenig her, dass man förmlich dem nächsten Zwischenfall entgegenfiebert. Der Raumfahrer weiß, dass es nun endgültig Zeit ist, in der Cafeteria einen erfrischenden Algentrunk zu schlürfen, um sich nicht zu so etwas Unvernünftigem wie Meteoritenschießen mit Photonen-Torpedos hinreißen zu lassen. Obwohl dem Systemadminstrator vielleicht das Bewusstsein für diese Art der Selbstabschaltung fehlt, könnte er sich fragen: Was würde Kirk jetzt tun? Dann würden unsere Systeme vielleicht seltener abstürzen.