Satire

CW-Wert

13.06.2003

Männer sind Verlierer. Im März 2003 waren 9,6 Prozent der Männer ohne Job, während die Quote der Frauen mit neun Prozent mehr als ein halbes Prozent darunter lag.

Frauen stehen also auf der Sonnenseite des Lebens. Trotzdem greift der "Virus Feminismus" weiter um sich, wie uns neulich ein offenkundig diskriminierter Leser warnte: Er beklagte sich über Unternehmerinnen-Netzwerke, die Bundesinitiative www.werde-informatikerin.de, den Girls'' Day und andere Privilegien der Weiblichkeit.

Der Mann hat sogar eine Lobby. Furchtlose Kämpfer im Dienste der Gleichberechtigung rücken auf www.manndat.de die Dinge zurecht. Männer würden in fast allen Bereichen des menschlichen Zusammenlebens massiv benachteiligt: Sie übten die gefährlicheren Jobs aus, seien mit einer Quote von 80 Prozent überdurchschnittlich von Obdachlosigkeit betroffen, dürften erst später in Rente gehen, und die Scheidungs- und Unterhaltsgesetze der letzten dreißig Jahre seien ohnehin eine Frechheit.

Die Argumente der Gegenseite - dass Frauen für die gleiche Arbeit schlechter entlohnt würden, dass sie durchs Kinderkriegen benachteiligt seien und unter der Unvereinbarkeit von Familie und Beruf litten, seien perfide feministische Unterwanderungsversuche. Wer zu wenig verdient, könne doch kündigen. Und die Sache mit dem Kinderkriegen werde wohl durch den Zwangswehrdienst mehr als ausgeglichen.

Wir empfehlen unserem Leser mehr Gelassenheit. Lass sie doch Karriere machen! Lass sie die Chefsessel erobern! Mit Ruhm, Erfolg und dem Ernährerstatus erben Frauen nämlich auch die Karrierekrankheiten Herzinfarkt und Depression - Symptome, die unser Aktivist wohl nicht bekommt - es sei denn, er regt sich weiter so auf.