Satire

CW-Wert

06.06.2003

Das Internet ist schon ein mächtiges Tool. Man erfährt alles und jedes - und manches davon über seine Liebsten und sich selbst.

Hand aufs Herz: Haben Sie schon einmal Ihren Namen bei Google eingegeben? Und folgende Antwort bekommen: "Es wurden keine mit Ihrer Suchanfrage übereinstimmenden Dokumente gefunden"? Nicht grämen. Nur weil Ihr Selbst-Marketing katastrophal ist, müssen Sie sich noch nicht weghängen. Immerhin konnte Ihnen nicht passieren, was Kurt-Georg Z. aus N. widerfuhr: vier Wochen Abwasch, nachdem seine Frau seinen Namen bei www.seitensprung.de aufgespürt hatte.

Eine Studie aus den USA - den Urheber finden Sie sicher über Google - behauptet, dass nahezu jeder College-Schüler, der einen potenziellen Geschlechtspartner kennen lernt, denselben erst einmal via Internet-Recherche auf Herz und Nieren überprüft. Das Netz dient den Pubertierenden drüben als eine Art Schufa für Privates. Gehören die Teenies einem Satanisten-Kreis, einer Akne-Selbsthilfegruppe oder einem Swinger-Club an - das Internet bringt es an den Tag.

Uns alte Datenschutzkämpen, die sich noch aktiv an der Kampagne "Volkszählung nein danke" beteiligten, beunruhigt diese Entwicklung ganz entschieden. Mein Name gehört mir! Den gebe ich nicht her! Es lebe die Privatsphäre! Bedingungen, unter denen wir bereit wären, unsere Identität dem Millionenheer der Web-Surfer preiszugeben, sind nahezu unvorstellbar. Da müsste Walmart schon ein ganz besonders attraktives Preisausschreiben veranstalten.