Satire

CW-Wert

11.06.2004

SAP in a box. Endlich, der Sommer hat begonnen - die Bäume wachsen wieder in den Himmel und die kleinen Fusionsblüten stehen in vollem Saft.

Dass Microsoft SAP übernehmen will, ist nachvollziehbar, aber weniger aus den naheliegenden Gründen. Es geht nicht um den ERP-Markt (öde); im Zentrum des Mergers steht die "SAPbox", Microsofts neue Spielekonsole. Noch fehlen dem Konzern vor allem die Killer-Anwendungen, um Sonys erfolgreiche "Playstation 2" anzugreifen. Was liegt da näher, als sich einen eigenen Applikationsanbieter zu kaufen? Hier kommt das Know-how der Walldorfer ins Spiel.

Das Lineup der bereits zum Verkaufsstart (Herbst 2006) verfügbaren Games fällt enorm umfangreich aus: An vorderster Front steht "Roi, der Rächer", in dem ein Controller mit einem Rotstift bewaffnet im Silicon Valley Amok läuft (kann bereits bei Amazon.com vorbestellt werden). Das erste Aufbauspiel heisst "SOA", der Service-orientierte Architekt. Hier geht es um den Traum, individuelle Häuser für wenig Geld von der Stange zu kaufen - Science Fiction in Reinkultur. "HR - Human Revolutions" ist ein Ego-Shooter, in dem der Spieler mit Armeen von untoten Underperformern konfrontiert wird. Es basiert auf der "Offshore"-Grafik-Engine von SAP, als Endgegner wartet der "Betriebs-Sovjet", der mit Gesetzeskommentaren wirft. Das erste Rennspiel wird voraussichtlich das klassische "Tony Gartner''s Hype Cycle", allerdings komplett neu entwickelt. Für Vorschulkinder bietet Microsoft schließlich "Mein Freund Fibu" an, eine spannende Kopfrechen-Lernsoftware. Selbstverständlich laufen alle Spiele auch online auf der "Sapphire"-Plattform.

Der Verkaufspreis der Konsole beginnt bei knapp 200000 Euro für die "Ready-to-run"-Version, deren Implementierung lediglich 100 Manntage benötigt. Hinzu kommen die Stemmarbeiten im Haus für die aktive Lüftung und die Starkstromleitung. Dafür kann man sich in zumindest im Wohnzimmer die Heizung sparen, denn das Gerät erzeugt leider auch viel heiße Luft.