Satire

CW-Wert

30.04.2004

Google geht an die Börse. Ein heißer Tipp für konservative Anleger. Hier kann nun wirklich gar nichts schief gehen.

Weit mehr als die Hälfte - manche meinen sogar 90 Prozent - aller Internet-Surfer nutzen die Suchmaschine. Eine gute Nachricht für Kleinanleger. Google kennt nämlich das für Börsengänge weltweit wichtigste Informations-, Marketing und Promotion-Instrument aus dem Effeff: Google! Damit ist der bedeutendste Aspekt eines Börsengangs, die Kommunikation, in guten Händen.

Investitionswillige, die in Google nach Google recherchieren, dürften nicht enttäuscht werden. Negative Schlagzeilen oder gar Warnungen wird man zu vermeiden wissen. Wahrscheinlich erübrigen sich aber für den Suchmaschinen-Betreiber potenziell imageschädigende Eingriffe: Die institutionellen Anleger sind schon jetzt bestens gestimmt. Insbesondere die Investment-Banker haben eine gute Meinung von Googles Börsenplänen - schließlich möchten sie auch morgen im weltweiten Web gefunden werden.

Google ist nicht irgendein Rechercheinstrument, Nachrichtendienst oder PR-Assistent. Google ist die Quintessenz dieser Errungenschaften. Und das ist noch nicht alles. In Kürze wird Google auch den E-Mail-Client für jedermann stellen. Jeder, der hier sein Konto eröffnet, bekommt ein Gigabyte Speicherplatz und vieles mehr. Für Investoren ist das eine gute Nachricht. Je mehr Menschen "Gmail" nutzen und drum herum ihren Online-Desktop einrichten, desto genauer wird der Anbieter künftig auch den Kommunikationsverkehr der einfachen Leute kontrollieren können. Kaum vorstellbar, dass sich unter diesen Umständen nicht ein solider Shareholder Value erzielen ließe.