Satire

CW-Wert

05.03.2004

"Tue Böses und schweige darüber" - diese Abwandlung einer altbekannten Marketing-Devise hätte GigaByte, die wohl prominenteste Hackerin der Welt, vor einigem Ärger bewahrt.

Mit ihrer Verhaftung bestätigte die 19-jährige Belgierin nun ungewollt das Vorurteil, dass Frauen vielleicht doch nicht zum Virenschreiben taugen. So ist es in erster Linie ihrer Öffentlichkeitsarbeit zuzuschreiben, dass die "Häckse" den Fahndern nach gut drei Jahren ins Netz ging: Anstatt heimlich, still und leise ihre Schadprogramme zu schreiben, musste GigaByte ihr "schändliches" Treiben öffentlich zur Schau stellen. Sie unterhielt eine eigene Homepage, versuchte, die Gilde der überwiegend männlichen Virenschreiber zu einem internationalen Treffen zu versammeln, und stellte sich zudem den Fragen von Reportern. In einem dieser Interviews erklärte GigaByte, sie wolle insbesondere den Jungs beweisen, dass es auch Mädchen gebe, die sich mit Computern auskennen.

Ein Glück, dass die meisten Mädchen nach wie vor herkömmlichen Hobbies nachgehen, könnte man angesichts der sprichwörtlich weiblichen Tücke GigaBytes sagen. So wurde der aus ihrer Feder stammende Wurm Sharpei in der Begleit-E-Mail als Update angepriesen, das Windows um die Hälfte schneller und deutlich sicherer mache. Und wie süß die Rache dieser Frau sein kann, erfuhr Graham Cluley, Chefberater bei Sophos. Er hatte in einem Forum publiziert, dass es so gut wie keine weiblichen Virenschreiber gebe. Giga Byte setzte daraufhin einen Virus namens Parrot in die Welt, der auf dem infizierten PC eine Spottbotschaft an Cluley enthüllt. Damit nicht genug, erschien im Juli 2003 eine weitere Malware der Hackerin, diesmal in Form eines Wurfspiels. Dabei werden die Computeranwender aufgefordert, Kokosnüsse auf die Köpfe von Cluley und dem mutmaßlichen belgischen Hacker Frans D. zu werfen. Je mehr Punkte der Spieler sammelt, desto weniger Dateien versucht der Wurm zu infizieren.