CW-Ranking: Die Top-IT-Vorstände im September 2007

16.10.2007

Wolfgang Ziebart konzentriert sich aufs Kerngeschäft

Die Top 25 der meistgenannten IT-Vorstände im September 2007.
Die Top 25 der meistgenannten IT-Vorstände im September 2007.
Foto: Computerwoche

Wie bereits in den letzten Monaten verteidigt Wolfgang Ziebart erfolgreich seinen Platz unter den fünf meistgenannten IT-Vorständen. Dabei ist das Kapitel Qimonda so gut wie abgeschlossen. Nachdem Infineon damit angefangen hat, sich auf verschiedensten Wegen von seinen verlustreichen Qimonda-Anteilen zu trennen, öffnet Ziebart mit zukünftigen Käufen ein neues Kapitel für Infineon. "Wir wollen zu den Konsolidierern und nicht zu den Konsolidierten gehören", so Ziebart. "Wir werden auch dann weitere Zukäufe ins Auge fassen, wenn wir nicht in nächster Zeit große Aktienpakete unserer Tochter Quimonda verkaufen." Dafür nimmt der Infineon-Chef auch höhere Schulden in Kauf. Den Start für das neue Kapitel markiert die Übernahme der Breitbandchip-Sparte von Texas Instruments sowie der Kauf des Handychip-Geschäftes des US-Herstellers LSI Logic Corporation. Aber nicht nur mit Zukäufen macht Ziebart Schlagzeilen. Für ihn genauso wichtig ist das Abstoßen von unprofitablen Geschäftsbereichen. "Wenn wir erkennen, dass wir ein Geschäft nicht mit einem angemessenen Aufwand profitabel machen und in eine gute Position bringen können, dann werden wir uns von dem Geschäft trennen", so Ziebart. Anfang des Monats erst gab der Münchner Halbleiterkonzern bekannt, das gemeinsam mit IBM geführte Joint Venture für Halbleiterkomponenten, Altis Semiconductor, zu verkaufen. Ziebarts Ziel ist es, Infineon wieder mehr auf die profitablen Kernbereiche Kommunikation und den Automobil- und Industriesektor zu konzentrieren.

Thomas Ganswindt geistert weiter bei Siemens

Obwohl Thomas Ganswindt bereits im September 2006 von seinen Aufgaben bei Siemens zurückgetreten ist und im Dezember 2006 im Zusammenhang mit Ermittlungen um Bestechungsgelder vorübergehend in Untersuchungshaft genommen wurde, taucht sein Name in diesem Monat wieder vermehrt in den deutschen Medien auf. So hat er es auf Platz vier des September-Rankings geschafft. Grund für die Reanimierung von Ganswindt ist die Güteverhandlung des vor gut einem Monat gekündigten Juristen Albrecht Schäfer, ehemals Chef der Rechtsabteilung und später Anti-Korruptionsbeauftragter bei Siemens. Siemens hatte ihm aufgrund der Tatsache gekündigt, weder den Gesamtvorstand noch den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates ausreichend darüber informiert zu haben, welche Hinweise intern auf Korruption vorgelegen hätten. Gegen diese Vorwürfe und gegen die Kündigung wehrt sich Schäfer. Er werde, wenn nötig, beweisen, dass er der Konzernspitze bereits vor Jahresbeginn 2005 umfassend, detailliert und rechtzeitig über seine Arbeit sowie die jeweiligen Ergebnisse berichtet habe. Die Drohung Schäfers ist laut Brancheninsidern keine leere Worthülse. Bei Siemens sind vor kurzem Akten aufgetaucht, die Schäfer teils entlasten und auf mindestens einen Mitwisser im Top-Management hinweisen. Bis zum Auftauchen des neuen Beweismaterials ging aus den Akten lediglich hervor, dass Schäfer Anfang 2006 die damaligen Vorstände Heinz-Joachim Neubürger und Thomas Ganswindt über Hinweise auf schwarze Kassen in der Schweiz unterrichtet habe. Seitdem gehören die Manager zum Kreis der Verdächtigen. Vielleicht wird sich dieser Kreis durch die neuen Beweise erweitern.