CW-Ranking: Die Top-IT-Vorstände im Juli 2006

28.08.2006

Ricke geht in die Offensive

Die Top 25 der meistgenannten IT-Vorstände im Juli 2006.
Die Top 25 der meistgenannten IT-Vorstände im Juli 2006.

Ein völlig neues Preis- und Tarifmodell und aggressiven Wettbewerb kündigt Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke im Juli an und kommt damit auf Platz drei im Ranking. Nach zwei Monaten an der Spitze des COMPUTERWOCHE-Rankings, die Ricke zu großen Teilen kritischer Berichterstattung zu verdanken hatte, ist es nun etwas ruhiger geworden. Dafür konnte die Telekom einen großen Teil der Berichterstattung selbst initiieren. Nachdem im Juni endlich die Weichen für die Verschmelzung mit T-Online gestellt wurden, will der Ex-Monopolist im Herbst der Konkurrenz mit neuen Produkten, günstigeren Preisen und einer vereinfachten Tarifstruktur die Stirn bieten. Das ist auch bitter nötig, verliert das Unternehmen doch momentan bis zu 160.000 Kunden im Monat. Schlüsselelemente in der Telekom-Strategie sind Triple-Play-Angebote mit Internet, TV und Telefonie aus einer Hand, kombinierte Mobilfunk- und Festnetzangebote sowie Pauschaltarife. Im Juli werden diese Ankündigungen zunächst noch positiv aufgenommen – Anfang August setzen dann aber schon wieder die kritischen Stimmen ein, wie man zwischenzeitlich gesehen hat.

Heuschrecken vertreiben Stodden

Platz vier im Juni-Ranking belegt Paul Stodden, der Anfang Juli seinen Hut als Vorstandsvorsitzender von Debitel, Europas größtem Mobilfunkprovider, nehmen musste. Damit wechselte binnen kurzem fast die gesamte Führungsriege, da zwei Monate zuvor bereits Finanzchef Hermann Roemer das Unternehmen verließ. Die Hintergründe für Stoddens Rückzug nach lediglich zwei Jahren im Amt liegen wohl in einer kritischen Überprüfung der Geschäftsstrategie durch den Debitel-Eigner, die Investmentfirma Permira. Dazu gehört auch das bislang eher glücklose DSL-Geschäft, das Stodden gestartet hatte. Sein Nachfolger ist Ex-McKinsey-Mann Axel Rückert, bislang bei Debitel für das Frankreichgeschäft zuständig. Er muss den Dampfer nun wieder auf Profitkurs bringen – keine leichte Aufgabe in einem mehr als gesättigten Mobilfunkmarkt, in dem das Debitel-Geschäftsmodell immer schlechter funktioniert. Daher stehen bei Debitel wohl weitere schmerzhafte Einschnitte an, nicht zuletzt um das Unternehmen wieder auf Börsenkurs zu bringen. Den eigentlich für 2006 geplanten Debitel-Börsengang musste Permira zwischenzeitlich bereits abblasen – angeblich wegen zu schlechter Geschäftszahlen.