CW-Ranking: Die Top-IT-Vorstände im April 2008

21.05.2008
Gemeinsam mit Dow Jones präsentiert COMPUTERWOCHE.de Rankings der in der Presse meistgenannten IT-Unternehmen und der meistgenannten IT-Manager. Die Rangreihen werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von rund 150 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen aus Deutschland. Nachfolgend präsentieren wir Ihnen den Index zu den meistgenannten IT-Vorständen im April 2008.

Eckhard Spoerr, der Sieger

Im April hat es Freenet-Chef Eckhard Spoerr auf die Pole-Position der meistgenannten Vorstände geschafft. Sein Abstand zum Zweitplazierten SAP-Co-Vorstandssprecher Henning Kagermann ist immens. Während Kagermann es auf 68 Nennungen brachte, hat Spoerr mit 111 Nennungen nahezu doppelt soviel erreicht. Beim Thema war sich die deutsche Medienlandschaft dabei einig: dem Coup, den Spoerr mit dem geplanten Kauf von Debitel gelandet hat. Bereits im März war abzusehen, dass der Freenet-Chef als Sieger aus der Auseinandersetzung mit United Internet-Chef Ralph Dommermuth hervorgehen würde. Die Übernahme von Debitel durch Freenet ist das beherrschende Thema und die von Freenet durch United Internet zunächst vom Tisch. Damit hat Eckhard Spoerr das Unternehmen nicht nur vor einer sicheren Zerschlagung bewahrt, sondern auch seine eigene Position als Vorstandsvorsitzender gestärkt. Obwohl Debitel-Chef Oliver Steil zuletzt die besseren Geschäftszahlen vorlegen konnte, muss sich der Manager nach der Fusion mit der Rolle des Vertriebs- und Marketingvorstands begnügen. Spoerr bleibt auch weiterhin Vorstandsvorsitzender. Der Schwabe selbst liebt seine Rolle als Sieger: "Wir waren der Wurm, der auf dem Boden lag, und jetzt sind wir wieder das Huhn". Aber der Preis für den Sieg ist hoch. Das Unternehmen übernimmt mit der Fusion nicht nur sämtliche Schulden der Debitel-Gruppe, sondern beteiligt den bisherigen Debitel-Eigner Permira mit 24,99 Prozent am neuen Konzern und nimmt zugleich noch ein Verkäuferdarlehen in Anspruch. All dies summiert sich auf zusätzliche Belastungen von 1,63 Milliarden Euro. Das entspricht dem 6,4-fachen des für 2008 erwarteten Betriebsgewinns von Freenet. Außerdem muss Eckhard Spoerr auch noch mit viel Gegenwind von den Mitgliedern der Hauptversammlung rechnen. Der Freenet-Chef hat die Übernahmen gegen den Wunsch der Großaktionäre vorangetrieben. Dies könnte ihm Klagen und Ärger auf der Hauptversammlung bringen. Bleibt daher abzuwarten, ob Spoerr am Ende wirklich der Sieger bleibt.

Henning Kagermann auch weiterhin optimistisch

Die Top 10 der meistgenannten IT-Vorstände April 2008.
Die Top 10 der meistgenannten IT-Vorstände April 2008.
Foto: Computerwoche

Der SAP-Co-Vorstandschef Henning Kagermann hat es mit insgesamt 68 Nennungen auf Platz zwei der meistgenannten Vorstände gebracht. Das große Thema war dabei das Sorgenkind "Business ByDesign". Die neue Mittelstandssoftware hat die Hoffnungen, die Kagermann in sie gesetzt hat, noch nicht erfüllt. Die Zahlen des ersten Quartals enttäuschten die Analysten. Es wird zirka zwölf bis 18 Monaten länger dauern, bis die erste On-Demand Software von SAP den angestrebten Umsatzerlös von einer Milliarde US-Dollar erreichen wird. Ursprünglich war das Jahr 2010 anvisiert worden. Auch das Ziel, bis 2010 10.000 Kunden zu gewinnen, kann nicht gehalten werden. Kagermann begründet die Verzögerungen mit der Notwendigkeit, weitere Optimierungen vornehmen zu müssen, um nicht die Profitabilität des Produkts zu gefährden. Mit der "On-Demand"-Strategie entwickele SAP ein neues Geschäftsmodell, bei dem die Hosting-Funktionen weiter automatisiert werden müssten. Man habe jetzt erste Rückmeldungen der Pilotkunden und wolle diese integrieren, um das Produkt zu attraktiven Preisen auf den Markt bringen zu können.