CW-Ranking: Die Top-IT-Unternehmen im Oktober 2007

16.11.2007
Gemeinsam mit Dow Jones präsentiert COMPUTERWOCHE.de Rankings der in der Presse meistgenannten IT-Unternehmen und der meistgenannten IT-Manager. Die Rangreihen werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von rund 150 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen aus Deutschland. Nachfolgend präsentieren wir Ihnen den Index zu den meistgenannten IT-Unternehmen im Oktober 2007.

SAP – auf zu neuen Ufern?

Auch im goldenen Oktober hat es SAP wieder auf Platz eins des COMPUTERWOCHE-Index geschafft. Das allumfassende Thema in diesem Monat ist der offensichtliche Strategiewechsel von SAP. Früher waren die Fronten klar: Oracle kauft sich Wissen durch die Übernahme von Unternehmen, SAP wächst aus eigener Kraft. Diese Rollenverteilung ist jedoch durch die jüngsten Schritte von SAP ins wanken geraten. Es geht dabei um Business Objects, einem französisch-amerikanischen Anbieter von Business Intelligence (BI). SAP hat bereits eine Offerte von 6,8 Milliarden US-Dollar abgegeben. Laut Schwarz wird der BI-Bereich zukünftig als unabhängige Geschäftseinheit unter seiner Leitung geführt (siehe hierzu den CW-TV-Beitrag: Kagermann und Schwartz kommentieren Fusion von SAP und Business Objects). Business Objects bleibt demnach unabhängig, können aber das Marktgewicht von SAP nutzen. Ziel ist es, den Konkurrenten SAS zu überholen und zum BI-Marktführer aufzusteigen. Der Strategiewechsel bei SAP ruft natürlich auch den Konkurrenten auf den Plan. "SAP hat es trotz mehrfacher Ankündigungen nicht aus eigener Kraft geschafft, ein vollständiges Produktangebot vorzulegen. Deshalb versucht SAP mit der Übernahme, ihre klaffenden Lücken im Lösungsportfolio zu schliessen. Das Vorgehen ist ein Eingeständnis des Scheiterns der Produktentwicklungsstrategie", so Jost Dörken, General Manager von SAS in Deutschland.

Die Top 10 der meistgenannten IT-Unternehmen im Oktober 2007.
Die Top 10 der meistgenannten IT-Unternehmen im Oktober 2007.
Foto: Computerwoche

Das zweite Thema ist die neue SAP-On-Demand-Lösung Business ByDesign. Ab dem nächsten Jahr können Kunden eine komplette Business-Software-Suite für alle Geschäftsanforderungen via Internet mieten und beziehen. Erste Kunden und Partner haben bereits angekündigt den Paradigmenwechsel mitzugehen. Trotzdem, SAP tastet sich mit dem neuen Produkt vorsichtig an den deutschen Markt heran. Auch deshalb blieb der größte Anbieter für Softwarelösungen den genauen Start-Termin der Software schuldig. Hans-Peter Klaey, Corporate Officer und President für den Bereich Small and Medium Enterprises (SME) von SAP, geht davon aus, dass das Volumengeschäft mit Business ByDesign im ersten Quartal des kommenden Jahres starten wird. Trotzdem können bereits heute einzelne Firmen die Software evaluieren und einsetzen, betont der SAP-Manager. Doch im breiten Praxistest muss sich Business ByDesign erst noch beweisen. Mit dem Volumengeschäft betritt SAP ein völlig neues Terrain. Daher muss der Konzern laut Klaey erst mal genau beobachten und testen, wie man an den Markt herangehen soll. Trotzdem glaubt SAP an einen Erfolg. In Sachen Software sind viele kleine und mittelständische Unternehmen unterversorgt. "Man muss sich teilweise wundern, wie sie es schaffen, ihr Geschäft zu meistern," so SAP-Vorstand Peter Zenck. Populärste Business-Anwendung bei diesen Unternehmen sei unter anderem Excel.

Und noch etwas hat sich im Dunstkreis von SAP ereignet. Shai Agassi ist wieder auf der Bildfläche erschienen. Der ehemalige SAP-Kronprinz hat sein Herz für den umweltfreundlichen Antrieb entdeckt und macht neuerdings in Elektroautos. Dazu hat Agassi noch Großes vor. "Ich warte immer noch auf meinen Elektro-BMW" gesteht er.

Microsofts Zukunft

Auch in diesem Monat hat es Microsoft wieder auf Platz zwei des COMPUTERWOCHE-Index geschafft. Dabei ging es hauptsächlich um die zukünftige Strategie der Redmonder. Microsoft-CEO Steve Ballmer hat massenweise Akquisitionen angekündigt. "Wir werden verstärkt in neue Technologien und Produkte investieren sowie unsere Marktanteile in bestimmten Segmenten durch strategische Akquisition ausbauen", sagt Ballmer. Insgesamt plant Microsoft in den nächsten fünf Jahren bis zu 100 Firmen zu übernehmen. Als Grund für die vielen Akquisitionen sagt Ballmer: "Meist starten Technologie-Unternehmen in einer bestimmten Nische, bewähren sich dann dort und bauen diesen Bereich mit der Zeit weiter aus. Wir versuchen uns dagegen gleichzeitig in drei oder vier völlig verschiedenen Bereichen zu etablieren – und das geht nur mit gezielten Übernahmen." Als Überraschung gilt Ballmers Äußerung, auch Opensource-Unternehmen bei den Akquisitions-Plänen nicht auszuschließen. "Wenn wir die Opensource-Anbieter vernachlässigen, verbauen wir uns in Zukunft viele Wege", so der Microsoft-Chef.

Ein weiterer Punkt in diesem Monat war mal wieder Google. Medienberichten zufolge werden die Mobilfunkpläne von Google konkreter. Insidern zufolge verhandelt der US-Internetkonzern mit der US-Mobilfunkfirma Verizon Wireless. Es geht um Software-Dienste für Handys. Die mit der Software betriebenen Mobiltelefone sollen demnach mehrere Google-Anwendungen zusammenführen, etwa die Suchmaschine, die Videoplattform YouTube und den Email-Dienst Gmail. Außerdem will Google den Quellcode seiner Software offen halten und so anderen Programmentwicklern den Zugang ermöglichen. Mit einem eigenen Betriebssystem für Handys würde Google erneut in die Domäne des Software-Giganten Microsoft eindringen. Warten wir ab, wie die Redmonder auf diese Ankündigung reagieren werden.