CW-Ranking: Die Top-IT-Begriffe im Oktober 2006

23.11.2006
Gemeinsam mit dem Nachrichtendienstleister Factiva präsentiert COMPUTERWOCHE.de drei Rankings: die meistgenannten IT-Unternehmen, die meistgenannten IT-Manager und die meistgenannten IT-Begriffe. Diese werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von insgesamt 146 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen. Diese Woche präsentieren wir Ihnen das Ranking für die Top IT-Begriffe im Oktober 2006.

Big Brother is watching you

Die Top 10 der meistgenannten IT-Begriffe im Oktober 2006.
Die Top 10 der meistgenannten IT-Begriffe im Oktober 2006.

In Bahnhöfen wachen Kameraaugen über Passagiere und Passanten; Unternehmen spionieren Angestellte und Kunden aus; Schüler erhalten ID-Codes, und Konsumenten bekommen bei der Bank kein Girokonto mehr, weil sie vergaßen, eine Handyrechnung zu bezahlen – über allen wacht immer mehr der „große Bruder“. Zum siebten Mal sind im Oktober in Bielefeld die Big Brother Awards verliehen worden. Eine Auszeichnung, die eigentlich keiner haben möchte, denn mit dem Negativpreis soll die Diskussion um den Datenschutz gefördert und das Bewusstsein für den Umgang mit der Privatsphäre geschärft werden. So wird der Big Brother Award an Unternehmen, Organisationen und Menschen verliehen, die in besonderer Weise und nachhaltig die Privatatmosphäre von Menschen beeinträchtigen oder persönliche Daten Dritten zugänglich machen. Der Preis wurde insgesamt in fünf Kategorien vergeben. In der Kategorie Verbraucher ging der Preis an den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), der – gemäß der Rednerin Rena Tangens – regelmäßig umfangreiche Daten von Millionen von Bürgern austauscht, ohne ausreichende rechtliche Grundlage und ohne Wissen der Betroffenen. In der Jury saßen unter anderem Mitglieder des Chaos Computer Clubs, der Deutschen Vereinigung für Datenschutz und der internationalen Liga für Menschenrechte.

Weblogs gewinnen an Einfluss

Blogs gewinnen auch in Europa an Einfluss als Informationsquelle für Internet-Nutzer, so das Ergebnis einer Gemeinschaftsstudie der PR-Agentur Hotwire und dem Marktforschungsinstitut Ipsos. 30 Prozent der deutschen Internet-Nutzer gaben an, bereits ein Produkt nicht gekauft oder eine Dienstleistung nicht in Anspruch genommen zu haben, nachdem sie im Internet negative Kommentare oder Kritiken privater Nutzer gelesen hatten. Im europäischen Durchschnitt umfasst diese Gruppe sogar 34 Prozent. Der Einfluss nutzergenerierter Inhalte ist aber nicht nur negativ. So gaben 56 Prozent der deutschen Teilnehmer (52 Prozent in Europa) an, dass sie ein Produkt oder eine Dienstleistung eher kaufen würden, wenn sie positive private Kommentare im Netz lesen würden.

Ipsos und Hotwire befragten insgesamt 2214 Internetnutzer über 15 Jahre mit privatem oder beruflichem Internet-Zugang in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien. Im europaweiten Vergleich verstehen die Franzosen am meisten von Blogs. 90 Prozent der Befragten dort haben von Blogs gehört. Italien mit 58 Prozent und Deutschland mit 55 Prozent bilden das Mittelfeld. In Spanien haben 51 Prozent der Internet-Nutzer von Blogs gehört, in Großbritannien kennt nur die Hälfte der Befragten den Begriff.

Angesichts des nachweislich steigenden Einflusses von Weblogs warnt Robert Kerschensteiner, Director bei Hotwire in Frankfurt am Main, Unternehmen davor, jetzt blindlings selbst zu bloggen oder gar Blogs mit unternehmensfreundlichen Informationen zu überfluten. „Schon heute sind Blogs und Webseiten mit Käuferkritiken in der Lage, einem Produkt oder einer Dienstleistung zum Erfolg zu verhelfen oder sie zum Scheitern zu verurteilen, noch bevor die klassischen Medien breit darüber berichten“, sagt Robert Kerschensteiner. „Will man als Unternehmen die Macht der Blogosphäre aktiv für sich nutzen, muss man sehr umsichtig vorgehen. Das Vertrauen in ein Blog und Blog-Kommentare ist eng an die schreibende Person gebunden. Sie muss offen, ehrlich und vollkommen transparent agieren. Bloggen im Verborgenen ist kontraproduktiv, denn Manipulationsversuche werden schnell von den Nutzern aufgedeckt.“

„Im direkten Austausch mit Verbrauchern über Blogs und Kaufkritiken im Internet liegt für Unternehmen aber auch eine große Chance“, meint Robert Kerschensteiner. „Man hat das Ohr direkt am Konsumenten und der offene Dialog kann langfristig sogar zur Stärkung des Konsumentenvertrauens in eine Marke beitragen. Die zunehmende soziale Vernetzung im Internet wirkt dabei als Katalysator.“