CW-Ranking: Die Top-IT-Begriffe im Juni 2006

31.07.2006

DSL zwischen Gemüse und Nudelpackung

Die Top 25 der meistgenannten IT-Begriffe im Juni 2006.
Die Top 25 der meistgenannten IT-Begriffe im Juni 2006.

Im Juni überraschte der Lebensmitteldiscounter Lidl die Telekommunikationsbranche und die Konsumenten mit der Ankündigung in das DSL-Geschäft einzusteigen. Die Nachricht ging wie ein Lauffeuer durch alle Bereiche der Presse und verhalf dem Thema auf den dritten Platz des Rankings. Neben Flatrate und der Möglichkeit zur Internet-Telefonie bietet Lidl auch die passende Hardware an. DSL ist die Cash-Cow der Telekommunikationsbranche. Nach Angaben der Bundesnetzagentur gab es Ende 2005 rund 10,6 Millionen deutsche Haushalte mit einem breitbandigen Internetanschluss. 2006 dürfte der Markt um über 20 Prozent wachsen. Als ob diese Statistik die Bevölkerung wachgerüttelt hätte, meldeten sich gleich mehrere Gemeinden, die ihre ausbleibenden DSL-Anschlussmöglichkeiten einforderten. Zahlreiche Tageszeitungen verfolgten die Anstrengungen der Bürger und Gemeinden, ihrem Wunsch nach einem raschen Anschluss Ausdruck zu verleihen. United Internet, der zweitgrößte Internetanbieter hatte im Juni gleich zwei bittere Pillen zu schlucken. Zum einen wird das Unternehmen die DSL-Anschlüsse bei der Deutschen Telekom weniger günstig einkaufen können als erhofft, da die Bundesnetzagentur die von der Telekom geplanten Rabatte für Großabnehmer gestoppt hat. Zum anderen hagelte es kräftig Kritik für seine Internetsparte 1&1 wegen unsauberer Methoden bei der Behandlung wechselwilliger Kunden. Die Medien griffen in zahlreichen Artikeln die Rüge der Verbraucherschützer gegenüber DSL-Anbietern auf, die Kunden mit komplizierten, langwierigen und oft fehlerhaften Kündigungsverfahren an den „Rand des Nervenzusammenbruchs“ zu treiben, sobald diese den Provider wechseln wollten.

Schnüffelmöglichkeiten

Genau wie im Vormonat hält sich das Thema Datenschutz auch im Juni auf Platz vier des COMPUTERWOCHE-Rankings. Datenschutz und Technologie sind eine brisante Kombination, die von der Presse immer wieder gerne aufgegriffen wird. So berichtete zum Beispiel Der Spiegel über die Spionageanfälligkeit von Freundschaftsnetzwerken wie MySpace. Laut Aussagen des amerikanischen Magazins New Scientist plane der US-Geheimdienst, neue Möglichkeiten des Webs für das Sammeln privater Informationen über Internet-User zu nutzen. Viele deutsche Unternehmen scheinen die Schnüffelmöglichkeiten, die von abgespeicherten oder versendeten Daten ausgehen, kalt zu lassen. Tätigkeitsberichte der Datenschutzaufsichtsbehörden bescheinigen vielen Unternehmen und vor allem mittelständischen Firmen einen zu lockeren Umgang mit dem Datenschutz. Der Hamburger Datenschutzbeauftragte bemängelte zum Beispiel, dass 20 Prozent der Unternehmen, keinen Datenschutzbeauftragten vorzuweisen hatten. Oftmals haben Firmen und deren Mitarbeiter keine Ahnung, wo Daten gespeichert werden oder welche Informationen überhaupt das Unternehmen verlassen.