CW-Ranking: Die Top-IT-Begriffe 2006

30.01.2007

Segen und Gefahren digitaler Datenerfassung

Die Top 25 der meistgenannten IT-Begriffe im Jahr 2006.
Die Top 25 der meistgenannten IT-Begriffe im Jahr 2006.
Foto: Computerwoche

Die Erfassung digitaler Daten erleichtert Menschen das Leben. Die Speicherung und Versendung digitaler Daten ermöglicht einen unkomplizierten Einkauf im Internet, erleichtert Behördengänge, öffnet die Pforten zu zahlreichen nützlichen Online-Anwendungen, usw., diese Liste ließe sich fast unendlich fortzusetzen. Datenspeicherung, besonders von persönlichen Daten, hat aber auch eine Kehrseite, die Zweifel über die Sicherheit dieser Daten aufkommen lässt. Mit neuen Anwendungen und Technologien, die User-Daten speichern, weiterleiten oder nutzen, werden auch Stimmen laut, die mehr Datensicherheit fordern. Allen voran Deutschlands oberster Datenschützer Peter Schaar, der immer wieder einen verbesserten Datenschutz fordert. Der Bundesbeauftragte für Datenschutz hat deshalb im Dezember „zehn Thesen für eine datenfreundliche Informationstechnik“ aufgestellt und sieht Staat, Wirtschaft und Wissenschaft gleichermaßen in der Verantwortung. Die stetige Kritik der Datenschützer hat dem Begriff Datenschutz den dritten Platz im Gesamtjahresranking der COMPUTERWOCHE beschert und sogar die großen amerikanischen Technologieunternehmen dazu gebracht, die Sorgen der Verbraucher über Online-Datenschutz und Sicherheit ernst zu nehmen. Mitte Dezember verkündeten sie die Bildung eines Consumer Privacy Legislative Forums (CPLF), das vereinfachte Gesetze für Verbraucher bezüglich Sicherheit und Datenschutz in den USA vorantreiben will. Zu den Mitgliedern gehört die Crème de la Crème der US-amerikanischen IT-Unternehmen: Google, eBay, Intel, Hewlett-Packard, Oracle, Sun Microsystems und Mircosoft.

Blogs - vom kurzlebigen Phänomen zur festen Mediengröße

Der Begriff Weblog (Blog) schaffte es auf den vierten Platz des Gesamtjahresrankings für IT-Begriffe. Die Häufigkeit, mit der Blogs in den Medien diskutiert werden, zeigt deutlich, dass diese Mediengattung schon längst aus ihren Kinderschuhen entwachsen ist und sich zu einer ernstzunehmenden Mediengröße und Informationsquelle entwickelt hat. Auch wenn noch Anfang und Mitte 2006 über das Für und Wider von Blogs und deren Einfluss auf Bevölkerung, Medien und Wirtschaft diskutiert wurde, so hat sich das Internet-Tagebuch letztlich als wichtiges Medium etabliert, das zunehmend von Wirtschaft und Marketingexperten genutzt wird. Immer mehr CEOs eröffnen ihre eigenen Blogs, um sich Konsumenten und Mitarbeitern mitzuteilen und schnell auf Online-Gerüchte und -Informationen über ihr Unternehmen reagieren zu können. Doch der Umgang mit Blogs ist nicht leicht, und das eine oder andere Firmenoberhaupt hat schon böse Erfahrungen gemacht, wenn beispielsweise Mitarbeiter oder Verbraucher ihrem Ärger über Produkte oder Unternehmensentscheidungen Luft machen – wie jüngst nach der Bekanntmachung einer 30-prozentigen Gehaltsteigerung des Siemens-Vorstandes geschehen.

Die Entdeckung der Blogs als Kommunikationsmedium von und Marketingspezialisten hat aber auch eine gravierende Veränderung der Blogosphere mit sich gebracht. Die Integrität der Blogger durch glaubhafte Verbrauchererfahrungen ist durch einträgliche Geschäftsmöglichkeiten mit den Online-Tagebüchern angekratzt. So bietet eine in Florida beheimatete Werbeagentur beispielsweise ein System (Pay Per Post) an, bei dem Blogger für die Erwähnung von Firmen und Produkten in ihren Blogs bezahlt werden.