CW-Leser testen: Real VNC

08.12.2006
Das kostenlose Fernsteuerwerkzeug eignet sich gut für Softwareschulungen.

Viele Unternehmen und Behörden richten Schulungsräume ein, denn kaum eine Softwareeinführung kommt ohne Schulung aus.

Fazit

Mit Real VNC können Firmen Softwareschulungen mit mehreren PCs ohne viel Aufwand realisieren.

Grundsätzlich reichen für Softwareschulungen ein paar PCs, ein Beamer, eine Leinwand sowie ein Laserpointer aus. Im praktischen Einsatz stellt sich dann doch schnell heraus, dass noch dies und das fehlt: Oft wünschen sich die Lehrer eine Funktion, um sich auf die PCs der Schüler zu schalten und den Bildschirminhalt ihrer Rechner über den Beamer auf der Leinwand allen Schulungsteilnehmern zu zeigen beziehungsweise um einem Schüler direkt helfen zu können. Natürlich gibt es Hard- und Softwarelösungen, die dies zur Verfügung stellen; sie schlagen aber schnell mit einem größeren Betrag zu Buche und sind aufwändig zu installieren.

Wir haben mit dem kostenlosen Tool "Real VNC Freeedition" (http://www.realvnc.com/) eine einfache Lösung für diese Form der Schulung gefunden.

Real VNC Freeedition besteht aus zwei zu installierenden Komponenten; der VNC-Server (für den Rechner, der ferngewartet werden soll) und der VNC-Viewer (der Rechner, der die Fernwartung leisten soll). Das System ist für die Betriebssysteme Windows 98 und höher, Linux und Mac erhältlich.

Auf allen Schulungsrechnern muss der VNC-Server installiert werden. Danach sind die Rechner für die Fernwartung zugänglich. Die Software läuft als Dienst unter Windows.

Der Rechner des Lehrers wird mit dem VNC-Viewer ausgestattet. Möchte der Dozent nun auf einen Schulungsrechner zugreifen, so muss er im VNC-Viewer den Rechnernamen angeben und erhält dann in einem Fenster den Bildschirminhalt des Schulungsrechners angezeigt. Ferner ist er befähigt, mit der eigenen Tastatur und Maus den Schulungsrechner zu steuern.

Um die Handhabung für den Lehrer zu vereinfachen, legten wir einfache Batch-Dateien für alle Schulungsrechner an, die in einem Ordner lagern. Auf diese Weise kann der Lehrer per Doppelklick rasch und ohne weitere Eingaben auf einen Schulungs-PC zugreifen.

Die Software wurde so eingestellt, dass nur der Lehrer-PC auf die Schulungsrechner zugreifen darf. Schüler können sich hingegen nicht auf andere Computer aufschalten.

Der Lehrer ist nicht mehr gezwungen, seinen Platz zu verlassen, wenn er bei einem einzelnen Schüler helfen will. Um etwa eine Bildschirmmaske eines Schülers allen zu zeigen, muss der Dozent das Beispiel nicht mehr an seinem PC nachbilden. Ferner lassen sich kleine Wartungs- und Konfigurationsarbeiten auf dem Schüler-PC ausführen. Mit Hilfe der Windows-Zwischenablage kann der Lehrer von seinem PC beispielsweise Textpassagen auf dem Schüler-PC kopieren. Es ist möglich, den Schüler-PC herunterzufahren. Zudem gestattet es die Software dem Lehrer, auf mehrere Schülersysteme gleichzeitig zuzugreifen.

Zu den Vorteilen des Tools zählen wir, dass es, eine geringe Dateigröße aufweist (der Viewer umfasst weniger als 300 KB) und sich einfach bedienen lässt. Statt des VNC-Clients kann auch ein Browser genutzt werden.

Vielfältig konfigurierbar

Ferner wissen wir zu schätzen, dass die Software auch ohne Administrationsrechte unter Windows funktionsfähig ist. Auf Sicherheit muss man aber nicht verzichten: Der Zugriff lässt sich mittels eines Passworts schützen. Positiv zu erwähnen sind auch die umfangreichen Konfigurationsmöglichkeiten:

• Authentifizierung;

• Zugriffsmöglichkeit für jeden oder nur für ausgesuchte PCs;

• Eingabe per Tastatur/Maus von Lehrer und Schüler gleichzeitig oder nur für einen von beiden;

• Vollbild- und Fenstermodus;

• verschiedene Farbtiefen;

• Hintergrundbilder lassen sich abschalten sowie

• Dateitransfer zwischen VNC-Server und VNC-Viewer (nur in der Kaufversion).

Zu den Nachteilen zählt, dass beim Verbindungsaufbau des Schülers alle anderen dessen Bildschirm sehen. Wenn der Lehrer dies verhindern will, so kann er, falls der Beamer eine "Freeze-Funktion" hat, die Anzeige unterbinden. Oder er schaltet den Beamer kurzfristig aus. Ein weiterer Minuspunkt: Das Umschalten zum Schüler-PC erfolgt per Maus und Tastatur. Anders bei Hardware-Lösungen für Schulungen: Hier gibt es einen Schalter beziehungsweise ein Schaltpult. (fn)