Irgendetwas stimmt nicht mit den Deutschen. 2006 hatten sie die Welt und vor allem sich selbst verblüfft, als sie vier Wochen lang ungebremst gute Laune verbreiteten. Okay, es war Fußballweltmeisterschaft, und das deutsche Team schnitt unerwartet gut ab. Trotzdem blieb Verunsicherung insbesondere im eigenen Land darüber, ob die Deutschen wirklich so ein grüblerisches, verzagtes, bedenkentragendes Volk sind.
Jetzt diese Krise: Allem Anschein nach bricht die Welt zusammen - und die Deutschen bleiben gelassen. Sie konsumieren eifrig, sie verfolgen die Situation aufmerksam, sie äußern sich nachdenklich, ob 2009 nicht vielleicht etwas herber als gedacht geraten könnte. Aber irgendwie sind sie auch jetzt nicht in Katastrophenstimmung zu bringen.
Nun veröffentlichte auch noch die Wirtschafts- und Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse-Coopers (PwC) zum Auftakt des Weltwirtschaftsgipfels in Davos die Resultate ihrer Befragung von Wirtschaftsführern in der 12th Annual Global CEO Survey 2009. Ergebnis in Kurzform: Die kurzfristigen Wachstumserwartungen der Wirtschaftslenker sind auf den niedrigsten Stand gesunken, seit PwC seine Untersuchung im Jahr 2003 erstmals abgehalten hat.
Und wer ragt mit zugegebenermaßen verhaltenem Optimismus aus dem Meer der Tristesse heraus? Die Deutschen. Im Vergleich zu den Wirtschaftslenkern anderer europäischer, asiatischer und Schwellenländer machen sich die Bosse hierzulande Mut. Zwar glauben nur 17 Prozent der hiesigen Entrepreneurs fest an Umsatzsteigerungen - in anderen Ländern wie etwa den USA sind es aber teilweise deutlich weniger.
Und siehe da: Auch die Leser der COMPUTERWOCHE sind alles andere als verängstigte Krisengebeutelte. Abwartend, jedoch keineswegs pessimistisch lassen sie die Entwicklungen auf sich zukommen.
330 Teilnehmer taten in einer Online-Befragung vom 20. bis 29. Januar 2009 ihre Meinung kund. Wir veröffentlichen die Ergebnisse auf diesen Seiten.
Die good Guys und die bad Guys
Wir wollten auch wissen, ob unsere Leser ein persönliches Vorbild, einen Menschen haben, den sie bewundern wegen des Beitrags, den er für die Gesellschaft leistet oder geleistet hat.
Die Antworten waren überraschend - zumindest was die good Guys angeht.
Ohne vorgegebene Vorschlagsliste haben mit Abstand die meisten Leser für den Altbundeskanzler Helmut Schmidt als einen Menschen votiert, der durch seine Lebensleistung ein Vorbild ist. Das mag damit zusammenhängen, dass gerade sein 90. Geburtstag in den Medien ausgiebig gewürdigt und Schmidt somit in der öffentlichen Wahrnehmung sehr präsent war - aber sicher nicht nur.
Wenig überraschend ist hingegen, dass mit Barack Obama die momentane politische Lichtgestalt am zweithäufigsten genannt wurde. Immerhin an dritter Stelle folgt dann mit dem Bundespräsidenten Horst Köhler ein amtierender Politiker aus der deutschen Szene.
Bei den bad Guys gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das nicht überraschen konnte: Der ehemalige US-Präsident George W. Bush konnte sich dabei letztlich gegen den Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann durchsetzen. An dritter Stelle und noch vor den punktgleichen Hartmut Mehdorn und Klaus Zumwinkel platzierte sich die Bundeskanzlerin Angela Merkel.
* Mehrfachnennungen möglich
Optimistisch |
40,9 |
Pessimistisch |
13,8 |
Indifferent |
45,3 |
Sehr stark |
1,8 |
Stark |
19,9 |
Mittel |
51,8 |
Nicht so stark |
21,8 |
Kaum |
3,4 |
Gar nicht |
1,2 |
Sehr stark |
3,7 |
Stark |
12,8 |
Mittel |
34,0 |
Nicht so stark |
27,7 |
Kaum |
16,5 |
Gar nicht |
5,3 |
Expansive Geschäftspolitik |
23,9 |
Abwartend |
47,2 |
Kosteneinsparungen |
49,7 |
Bisher wurden keine Investitionen verschoben |
69,3 |
Marketing- und Vertriebsaktivitäten werden ausgeweitet |
69,3 |
Investitionen werden vorgezogen |
10,7 |
Fachkräfte werden gehalten |
69,3 |
Zusätzliche Fachkräfte werden gesucht/eingestellt |
46,7 |
Geschäftsführung ist offen für Fulsionen und Übernahmen, um in der Krise zu expandieren |
28,0 |
Bisher noch keine Investitionen verschoben |
19,9 |
Nur kleinere Kosteneinsparungen |
37,2 |
Marketing-Aktivitäten werden eingeschränkt |
20,5 |
Größere Investitionen werden verschoben |
48,1 |
Selbst notwendige Investitionen werden verschoben |
12,8 |
Arbeitsplätze werden abgebaut |
30,1 |
Ja |
3,5 |
Noch nicht |
28,7 |
Nein |
66,9 |
Weiß nicht |
1,0 |
Ja, ganz erheblich |
8,0 |
Ja, ein wenig |
28,8 |
Nein, kaum |
28,4 |
Nein, gar nicht |
34,8 |
Ja, sehr |
4,5 |
Ja, ein wenig |
27,7 |
Nein, kaum |
45,2 |
Nein, gar nicht |
22,6 |
... große Anschaffungen (Auto etc.) |
71,7 |
... relativ große Käufe (Waschmaschine, Fernseher, Hifi-Anlage etc.) |
53,5 |
... Urlaubsreisen |
28,3 |
... Kauf von Kleidung |
16,2 |
... Freizeitaktivitäten (Theater, Kino, Essengehen, Sport etc.) |
19,2 |
... großen Anschaffungen (Auto etc.) |
55,6 |
... relativ großen Käufen (Waschmaschine, Fernseher, Hifi-Anlage etc.) |
50,5 |
... Urlaubsreisen |
52,5 |
... Kauf von Kleidung |
37,4 |
... Freizeitaktivitäten (Theater, Kino, Essengehen, Sport etc.) |
44,4 |
... Kauf von Produkten des täglichen Bedarfs (Lebensmittel, Tanken etc.) |
28,3 |
Ja |
63,1 |
Nein |
24,3 |
Weiß nicht |
12,6 |
Die Banken |
81,9 |
Die Finanz- und Anlageberater |
67,4 |
Die Politik |
44,8 |
Jeder Einzelne selbst |
11,9 |
Menschen, die über ihre Verhältnisse leben |
36,1 |
Das Gesellschaftssystem |
15,5 |
Niemand (nach jedem Boom kommt ein Abschwung) |
4,2 |
Andere Verantwortliche |
8,4 |
Das Schlimmste liegt noch vor uns |
32,1 |
Das Schlimmste haben wir bereits hinter uns |
4,6 |
Noch in der zweiten Jahreshälfte geht es wieder aufwärts |
28,5 |
2010 wird es wieder aufwärtsgehen |
44,6 |
Vor 2011 wird es nicht wieder aufwärtsgehen |
12,1 |