Umfrage unter CW-Lesern

CW-Leser bleiben cool

06.02.2009
Wir wollten es genau wissen: Wie sehen Leser der COMPUTERWOCHE die Krise? Tenor der Umfrage: Gelassen.

Irgendetwas stimmt nicht mit den Deutschen. 2006 hatten sie die Welt und vor allem sich selbst verblüfft, als sie vier Wochen lang ungebremst gute Laune verbreiteten. Okay, es war Fußballweltmeisterschaft, und das deutsche Team schnitt unerwartet gut ab. Trotzdem blieb Verunsicherung insbesondere im eigenen Land darüber, ob die Deutschen wirklich so ein grüblerisches, verzagtes, bedenkentragendes Volk sind.

Jetzt diese Krise: Allem Anschein nach bricht die Welt zusammen - und die Deutschen bleiben gelassen. Sie konsumieren eifrig, sie verfolgen die Situation aufmerksam, sie äußern sich nachdenklich, ob 2009 nicht vielleicht etwas herber als gedacht geraten könnte. Aber irgendwie sind sie auch jetzt nicht in Katastrophenstimmung zu bringen.

Nun veröffentlichte auch noch die Wirtschafts- und Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse-Coopers (PwC) zum Auftakt des Weltwirtschaftsgipfels in Davos die Resultate ihrer Befragung von Wirtschaftsführern in der 12th Annual Global CEO Survey 2009. Ergebnis in Kurzform: Die kurzfristigen Wachstumserwartungen der Wirtschaftslenker sind auf den niedrigsten Stand gesunken, seit PwC seine Untersuchung im Jahr 2003 erstmals abgehalten hat.

Und wer ragt mit zugegebenermaßen verhaltenem Optimismus aus dem Meer der Tristesse heraus? Die Deutschen. Im Vergleich zu den Wirtschaftslenkern anderer europäischer, asiatischer und Schwellenländer machen sich die Bosse hierzulande Mut. Zwar glauben nur 17 Prozent der hiesigen Entrepreneurs fest an Umsatzsteigerungen - in anderen Ländern wie etwa den USA sind es aber teilweise deutlich weniger.

Und siehe da: Auch die Leser der COMPUTERWOCHE sind alles andere als verängstigte Krisengebeutelte. Abwartend, jedoch keineswegs pessimistisch lassen sie die Entwicklungen auf sich zukommen.

330 Teilnehmer taten in einer Online-Befragung vom 20. bis 29. Januar 2009 ihre Meinung kund. Wir veröffentlichen die Ergebnisse auf diesen Seiten.

Die good Guys und die bad Guys

Wir wollten auch wissen, ob unsere Leser ein persönliches Vorbild, einen Menschen haben, den sie bewundern wegen des Beitrags, den er für die Gesellschaft leistet oder geleistet hat.

Die Antworten waren überraschend - zumindest was die good Guys angeht.

Ohne vorgegebene Vorschlagsliste haben mit Abstand die meisten Leser für den Altbundeskanzler Helmut Schmidt als einen Menschen votiert, der durch seine Lebensleistung ein Vorbild ist. Das mag damit zusammenhängen, dass gerade sein 90. Geburtstag in den Medien ausgiebig gewürdigt und Schmidt somit in der öffentlichen Wahrnehmung sehr präsent war - aber sicher nicht nur.

Wenig überraschend ist hingegen, dass mit Barack Obama die momentane politische Lichtgestalt am zweithäufigsten genannt wurde. Immerhin an dritter Stelle folgt dann mit dem Bundespräsidenten Horst Köhler ein amtierender Politiker aus der deutschen Szene.

Bei den bad Guys gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das nicht überraschen konnte: Der ehemalige US-Präsident George W. Bush konnte sich dabei letztlich gegen den Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann durchsetzen. An dritter Stelle und noch vor den punktgleichen Hartmut Mehdorn und Klaus Zumwinkel platzierte sich die Bundeskanzlerin Angela Merkel.

* Mehrfachnennungen möglich

1. Wie sehen Sie dem Jahr 2009 entgegen?

Optimistisch

40,9

Pessimistisch

13,8

Indifferent

45,3

2. Wie stark ist Ihrer Meinung nach die ITK-Branche von der konjunkturellen Lage betroffen (in Prozent)?

Sehr stark

1,8

Stark

19,9

Mittel

51,8

Nicht so stark

21,8

Kaum

3,4

Gar nicht

1,2

3. Wie stark ist das Unternehmen, bei dem Sie arbeiten, von der konjunkturellen Lage betroffen (in Prozent)?

Sehr stark

3,7

Stark

12,8

Mittel

34,0

Nicht so stark

27,7

Kaum

16,5

Gar nicht

5,3

4. Wie reagiert Ihr Unternehmen auf die wirtschaftliche Lage (in Prozent)?*

Expansive Geschäftspolitik

23,9

Abwartend

47,2

Kosteneinsparungen

49,7

5. Welche Optionen nutzt Ihr Unternehmen (in Prozent)?*

Bisher wurden keine Investitionen verschoben

69,3

Marketing- und Vertriebsaktivitäten werden ausgeweitet

69,3

Investitionen werden vorgezogen

10,7

Fachkräfte werden gehalten

69,3

Zusätzliche Fachkräfte werden gesucht/eingestellt

46,7

Geschäftsführung ist offen für Fulsionen und Übernahmen, um in der Krise zu expandieren

28,0

6. Wenn es in Ihrem Unternehmen zu Kosteneinsparungen kommt, welche sind dies (in Prozent)?*

Bisher noch keine Investitionen verschoben

19,9

Nur kleinere Kosteneinsparungen

37,2

Marketing-Aktivitäten werden eingeschränkt

20,5

Größere Investitionen werden verschoben

48,1

Selbst notwendige Investitionen werden verschoben

12,8

Arbeitsplätze werden abgebaut

30,1

7. Sehen Sie Ihren Arbeitsplatz durch die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung gefährdet (in Prozent)?

Ja

3,5

Noch nicht

28,7

Nein

66,9

Weiß nicht

1,0

8. Haben Sie persönlich durch die Finanzkrise einen spürbaren wirtschaftlichen Schaden erleiden müssen (in Prozent)?

Ja, ganz erheblich

8,0

Ja, ein wenig

28,8

Nein, kaum

28,4

Nein, gar nicht

34,8

9. Hat sich Ihr Konsumverhalten durch die derzeitige konjunkturelle Lage verändert (in Prozent)?

Ja, sehr

4,5

Ja, ein wenig

27,7

Nein, kaum

45,2

Nein, gar nicht

22,6

10. Wie hat sich Ihr Konsumverhalten verändert? Ich verschiebe ...*

... große Anschaffungen (Auto etc.)

71,7

... relativ große Käufe (Waschmaschine, Fernseher, Hifi-Anlage etc.)

53,5

... Urlaubsreisen

28,3

... Kauf von Kleidung

16,2

... Freizeitaktivitäten (Theater, Kino, Essengehen, Sport etc.)

19,2

11. Wie hat sich Ihr Konsumverhalten verändert? Ich spare bei ...*

... großen Anschaffungen (Auto etc.)

55,6

... relativ großen Käufen (Waschmaschine, Fernseher, Hifi-Anlage etc.)

50,5

... Urlaubsreisen

52,5

... Kauf von Kleidung

37,4

... Freizeitaktivitäten (Theater, Kino, Essengehen, Sport etc.)

44,4

... Kauf von Produkten des täglichen Bedarfs (Lebensmittel, Tanken etc.)

28,3

12. Was meinen Sie: Wird die wirtschaftliche Krise durch Medienberichte und Aussagen von unterschiedlichen Interessengruppen größer gemacht als sie tatsächlich ist (in Prozent)?

Ja

63,1

Nein

24,3

Weiß nicht

12,6

13. Wer ist Ihrer Meinung nach Schuld an der derzeitigen wirtschaftlichen Misere (in Prozent)?*

Die Banken

81,9

Die Finanz- und Anlageberater

67,4

Die Politik

44,8

Jeder Einzelne selbst

11,9

Menschen, die über ihre Verhältnisse leben

36,1

Das Gesellschaftssystem

15,5

Niemand (nach jedem Boom kommt ein Abschwung)

4,2

Andere Verantwortliche

8,4

14. Wagen Sie bitte einen Ausblick: Welchen der folgenden Statements stimmen Sie zu (in Prozent)?*

Das Schlimmste liegt noch vor uns

32,1

Das Schlimmste haben wir bereits hinter uns

4,6

Noch in der zweiten Jahreshälfte geht es wieder aufwärts

28,5

2010 wird es wieder aufwärtsgehen

44,6

Vor 2011 wird es nicht wieder aufwärtsgehen

12,1