CW-COMM-PRIX '79

27.07.1979

Sachbearbeiter mit Durchblick pflegen zwar hin und wieder ihre Chefs mit der Bemerkung zu frotzeln: "Hier muß man dumm sein, sonst kann man Chef werden." Aber häufiger als solch perfide Art von Drückebergerei ist der umgekehrte Weg - Chefs halten ihre Mitarbeiter künstlich dumm. Sie wundern sich dann, obgleich sie keinen Anlaß dazu hätten, wenn Mitarbeiter bei der Einführung neuer Arbeitsmethoden, neuer Werkzeuge eine kalte Wand der Ablehnung aufbauen.

Bei der Einführung von arbeitsplatzorientierter Datenverarbeitung sind solche Reaktionen gang und gäbe. Freilich kann der Aufklärungsmangel auch darin begründet werden, daß der Fachabteilungsleiter selber das Werkzeug DV nicht so im Griff hat, als daß er hieb- und stichfest erklären könnte, wo unbegründete Ängste entstehen, motivieren könnte, wo Ablehnung gegenüber "dem seelenlosen" Apparat herrscht. (Als ob eine Sammlung Karteiblätter und eine Schreibmaschine mehr Seele hätten als ein Bildschirm-Arbeitsplatz!)

Aus den Erfahrungen der COMPUTERWOCHE-Redaktion kann gesagt werden: Beiden muß geholfen werden - dem Fachabteilungsleiter und dem Sachbearbeiter. Beide haben bislang ungedeckten Bedarf an methodisch einwandfreiem Schulungsmaterial das, statt Horror und Spezialistendünkel zu wecken, lediglich den Umgang mit dem Werkzeug Computer fördern soll.

Der COMPUTERWOCHE COMM-PRIX '79 liefert durch sein Ziel, "Einführungskonzepte in die Datenverarbeitung" auszuzeichnen, konkrete Lebenshilfe. Ob nun Hausmacher-Rezepte oder esoterische Labor-Mixturen den Schulungserfolg eher bewirken, muß letztlich - nach der Entscheidung der Jury - die Praxis zeigen.

Deshalb das Thema Einführungskonzepte - und deshalb die Aufforderung, für dieses Ziel die Ganglien zu martern! Immerhin: 6000 Mark winken als Lohn der Angst.