CW@HOME: Vor der Wahl ist nach der Wahl

17.06.2002
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Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Alle vier Jahre stellen sich Menschen in Deutschland zur Wahl. Neu daran ist diesmal das Internet, auch wenn sich dadurch nicht wirklich etwas verändert hat.

In rund 100 Tagen versammelt sich die deutsche Nation vor dem Fernseher und wartet gespannt auf erste Trends und Hochrechnungen aus den Hauptstadtstudios. Am 22. September wird sich endgültig entscheiden, ob der grauhaarige Herausforderer an die Spree zieht oder aber „der Gerd“ eine zweite Chance erhält. Es ist wieder einmal Bundestagswahl, und das mediale Trommelfeuer kündet schon seit Monaten von der nahenden Front.

Foto: Deutscher Bundestag
Foto: Deutscher Bundestag

Auch im Internet haben sich die Kontrahenten inzwischen engagiert. Das erste Mal gehen alle Parteien mit einem ernst zu nehmenden Online-Angebot auf bundesweiten Stimmenfang. Ganz weit vorn sind: Online-Spenden (bargeldlos), Parteiprogramme (runterladen) sowie Give-aways (Gummibären mit Logo) für die Basisarbeit. Ansonsten gleichen sich die Angebote in ihrem Duktus („Wir gut, die schlecht“), Unterschiede finden sich höchstens in der emotionalen Umsetzung der Website (von „frisch“ bis „staatstragend“). Und natürlich klaffen weite Gräben zwischen den Inhalten, den so genannten Kernkompetenzen einer Partei und ihres jeweiligen Kandidaten. Gerade dort herrschen gravierende Unterschiede, auch wenn sich dies dem politischen Laien auf den ersten Blick nicht erschließt. Es gibt nicht nur Rot, Schwarz, Gelb und Grün, das wäre zu trivial und stände in keiner Relation zum Aufwand. Vielmehr finden sich schillernde Nuancen aller Couleur im politischen Spektrum. Daher reicht auch „die Mitte“ bekanntlich von links bis rechts. Die einzelnen Programme der Parteien kann man sogar online studieren und speichern, ohne dass man vorher gespendet hat. Hier ist erstklassiger Content noch umsonst zu haben. In jedem Fall sollte man die Gelegenheit vor dem 22. September wahrnehmen, denn danach ist durch die Bank mit redaktionellen Anpassungen vor allem in den Bereichen „Programm“ und „Ziele für die nächste Legislaturperiode“ zu rechnen. Und was bringt die Zukunft? Vielleicht kommt eines herbstlichen Tages die Möglichkeit zur Online-Briefwahl. Damit könnte sich endlich auch die Richtung der Parteispenden ändern, denn schließlich hat jeder Wahlberechtigte wertvollen Content anzubieten.

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