Lineage OS, OmniROM & Co.

Custom-ROMs mit Android 7 im Überblick

10.08.2017
Von Andreas Hitzig

7. Cyanide N: Ein alter Bekannter

Cyanide setzt als Launcher die Nova-Lösung ein und bietet Ihnen damit flexible Konfigurationsmöglichkeiten.
Cyanide setzt als Launcher die Nova-Lösung ein und bietet Ihnen damit flexible Konfigurationsmöglichkeiten.

Auch die Entwickler von Cyanide arbeiten bereits länger zusammen und haben mit der aktuellen N-Version nun schon die dritte Custom-ROM-Generation herausgebracht. Wie auch Resurrection Remix basiert Cyanide auf der Cyanogenmod-Implementierung, allerdings ist dies auf den ersten Blick nicht wirklich sichtbar. Nur ein Blick in die Sources auf Github lässt Rückschlüsse zu den Quelldateien zu. Eine richtige Website gibt es leider auch bei Cyanide nicht – als Austauschplattform zwischen den Nutzern hat sich ebenfalls eine Google+-Community gebildet. Diese fällt allerdings im Vergleich zu RR mit gut 2500 Mitgliedern deutlich kleiner aus.

Der Startbildschirm sieht recht aufgeräumt aus, man merkt der eingesetzten Version das noch frühe Entwicklungsstadium direkt an: Der Webbrowser befindet sich noch nicht an der gewohnten Stelle auf dem Desktop. In den Apps ist dann zwar der „Webview Browser“ zu finden, allerdings noch mit dem Android-Männchen als Icon. Hier ist sicherlich noch ein wenig an Nacharbeit notwendig. Als Launcher haben die Entwickler den Nova-Launcher integriert. Dieser lässt sich per Icon individuell an Ihre Wünsche anpassen.

Wichtige Informationen rund um das Cyanide- ROM finden Sie in den Einstellungen unter „Cyanide- Mods“.
Wichtige Informationen rund um das Cyanide- ROM finden Sie in den Einstellungen unter „Cyanide- Mods“.

In den Einstellungen sind – ausgehend vom Android-7-Standard – einige zusätzliche Menüpunkte zu finden, die vollständig unter „Cyanide Central“ gruppiert wurden. In den „Themes“ können Sie zwischen den drei mitgelieferten Layouts auswählen. Zur Bearbeitung der Statusleiste steht Ihnen der „System UI Tuner“ zur Verfügung. Unter „Cyanidemods“ haben Sie vor allem Verlinkungen zu externen Ressourcen, etwa den Gapps oder den aktuellsten ROMs für Ihr Endgerät.

Fazit: Noch in den Kinderschuhen

Die Entwickler des Custom-ROMs Cyanide haben einen etwas anderen Weg als die Konkurrenz eingeschlagen: So ist der Cyanogenmod-Quellcode auf den ersten Blick nicht erkennbar, die Entwicklung des ROMs ist jedoch bereits recht weit gediehen. Allerdings bedarf es sicherlich noch einiger Arbeit, bis es den Reifegrad der drei anderen vorgestellten Custom-ROMs erreichen wird.

Tipp:Geheime Befehle für Android ausprobiert

8. Mokee: Der Neuling

Die Oberfläche von Mokee wirkt sehr aufgeräumt und liefert für die zentralen Standardfunktionen eine entsprechende App mit.
Die Oberfläche von Mokee wirkt sehr aufgeräumt und liefert für die zentralen Standardfunktionen eine entsprechende App mit.

Nach eigenen Angaben sind die Entwickler des Custom-ROMs bereits seit Ende 2012 dabei, ein eigenes Android-Betriebssystem nach dem Open-Source-Gedanken zu entwickeln. Bis jetzt war davon aber noch recht wenig zu hören. Dies kann sicherlich auch davon kommen, dass es sich bei Mokee um ein chinesisches Projekt handelt. Nichtsdestotrotz haben die Entwickler in den letzten Jahren interessante Ergebnisse geliefert, die eine nähere Untersuchung lohnen.

Ein Blick in die Einstellungen zeigt den grundsätzlichen Ansatz der Entwickler: Weniger ist mehr. Sie finden im Gegensatz zu Resurrection Remix keine umfangreichen Einstellmöglichkeiten für Navigationsleiste oder Statuszeile. Lediglich die grundlegenden Optionen können Sie direkt über die beiden Untermenüs „Tasten“ und „Statusleiste“ setzen. Allerdings scheint es bei der Implementierung zu einigen Problemen gekommen zu sein: In der ersten getesteten Nightly-Version haben teilweise die Tasten der Navigationsleiste gefehlt, und auch die Quick Settings konnten nicht aufgerufen werden. Dafür haben die Entwickler von Mokee ihrem Custom-ROM eine Updatefunktion in Form einer App spendiert. Sie finden diese unter dem Namen „Mokee Center“ in den Updates wieder. Die integrierte Aktualisierung funktionierte in unseren Tests auch sehr gut, lediglich die gedrosselte Downloadgeschwindigkeit ließ ein wenig zu wünschen übrig. Mit der nächsten Nightly-Version waren diese Probleme dann auch wieder behoben.

Die Entwickler von Mokee stellen regelmäßig neue Versionen über die integrierte Updatefunktion zur Verfügung.
Die Entwickler von Mokee stellen regelmäßig neue Versionen über die integrierte Updatefunktion zur Verfügung.

Eine weitere App, welche dem Custom-ROM im Auslieferzustand beiliegt, ist „Schutzschild“. Damit legen Sie fest, wie sich Apps im Hintergrundbetrieb verhalten sollen, oder beenden sie komplett, wenn Sie die nächste App aufrufen.

Fazit: Der Lückenfüller

Alle Besitzer von Endgeräten, die bei Cyanogenmod und damit auch bei Resurrection Remix nicht berücksichtigt wurden, sollten sich Mokee als Alternative anschauen. Die Umsetzung von Android 7.1 ist recht gelungen, allerdings lässt die Stabilität der aktuellen Version an der einen oder anderen Stelle noch zu wünschen übrig. Es bleibt am Ende abzuwarten, wie viele hilfreiche Zusatzfunktionen noch in das Custom-ROM fließen werden. Steht jedoch Android 7 im Vordergrund, dann bietet Mokee eine gute Alternative an. (PC-Welt)