Lineage OS, OmniROM & Co.

Custom-ROMs mit Android 7 im Überblick

10.08.2017
Von Andreas Hitzig

3. OmniROM

Das Custom-ROM OmniROM gehörte 2016 zu den Neuerscheinungen und bot damals bereits Unterstützung für über 80 Endgeräte. Bis zu diesem Jahr sind noch einmal rund 20 neue dazugekommen. Für eine größere Auswahl ist die Umsetzung auf Android 7 bereits erfolgt, allerdings steht noch nicht für alle Endgeräte das aktuelle Betriebssystem zur Verfügung. In unserem Test haben wir das Custom-ROM für das Nexus 5X gewählt.

Die Oberfläche von OmniROM wirkt sehr aufgeräumt und aufgrund des eingesetzten Pixel Launchers auch sehr modern.
Die Oberfläche von OmniROM wirkt sehr aufgeräumt und aufgrund des eingesetzten Pixel Launchers auch sehr modern.

Beim ersten Start erscheint die Oberfläche mit dem aktuellen Pixel Launcher in einem grünlichen Farbton – sicherlich nicht jedermanns Geschmack, aber das lässt sich ohne Weiteres selbst im Android-Standard anpassen.

Viele Apps an Bord:Positiv hervorzuheben ist der Grundlieferumfang an Apps, den OmniROM bereits mitbringt. Als Browser haben die Entwickler „Chromium“ gewählt, zusätzlich erhalten Sie auch einen Equalizer, „Phonegraph“ als Musikplayer, und anstelle der normalen Uhr setzt OmniROM die „Omniclock“ ein. Für die alternative Navigation und den Zugriff auf geöffnete Apps steht Ihnen die App „Omniswitch“ zur Verfügung.

Die wesentlichen Anpassungen werden jedoch – wie bei den meisten Konkurrenten auch – erst in den Einstellungen sichtbar. OmniROM hat seine Erweiterungen in der Rubrik „Omnigears“ gebundelt. In dieser können Sie die Status- und die Navigationsleiste anpassen, allerdings nicht in dem Umfang wie bei anderen CustomROMs. Zusätzlich dazu können Sie den Lautstärke-Schaltflächen weitere Funktionen zuweisen, wie etwa die Navigation zwischen Musikstücken Ihrer Playliste.

Für den schnellen Zugriff auf die Apps wird auch in OmniROM die Erweiterung „Omniswitch“ eingesetzt.
Für den schnellen Zugriff auf die Apps wird auch in OmniROM die Erweiterung „Omniswitch“ eingesetzt.

Interessant ist die Verwaltung der Benachrichtungs- LED, über die Sie getrennt nach Anwendungen und Akku Parameter setzen können.

Fazit: Sehr modern und aufgeräumt

OmniROM wirkt vom ersten Start an sehr modern, übersichtlich und aufgeräumt. Die Einstelloptionen halten sich in überschaubaren Grenzen. Deswegen empfehlen wir allen, die nach einer Alternative zu Lineage OS suchen, sich das OmniROM genauer anzuschauen.

4. SlimROMs

Wie der Name bereits vermuten lässt, setzt das Custom-ROM seinen Schwerpunkt auf seine kompakte Größe und seine geringen Hardwareanforderungen. Damit ist es auch für ältere und vor allem leistungsschwache Geräte möglich, auf eine aktuelle Android-Version zu wechseln. Dies zeigt sich auch in der Größe des Images: Es sind lediglich 295 MB. Das nächstgrößere ROM hat mindestens 30 MB mehr, Paranoid sogar über 600 MB. Die Entwickler bieten SlimROMs in der Android-7-Version aktuell für rund 50 Endgeräte an. Seit Ende Juni ist die Stable-Version für Nougat verfügbar.

SlimROMs wird mit einer sehr spartanischen Oberfläche und App-Ausstattung ausgeliefert.
SlimROMs wird mit einer sehr spartanischen Oberfläche und App-Ausstattung ausgeliefert.

Überschaubarer Lieferumfang: Der Desktop zeichnet sich durch einen schwarzen Hintergrund sowie ein geschwungenes S aus. Es sind im Standard nur wenige Apps darauf abgebildet. Für Tablets sind es die Kontakte, die Bilder sowie der „Chromium“ Browser. Beim Smartphone kommt noch die Telefon-App dazu. Die einzige zusätzliche App, welche SlimROMs mit sich bringt, sind die „DevTools“. Damit haben Sie beispielsweise Zugriff auf die installierten Programmpakete oder auch eine technische Konfigurationsübersicht.

Die zusätzlichen Konfigurationsmöglichkeiten, die Sie in den Einstellungen finden, sind sehr übersichtlich: Über die Benutzeroberfläche passen Sie das Aussehen der Statusleiste an. Zusätzlich bietet SlimROMs eine alternative Darstellung für den Anwendungsverlauf. Ergänzend dazu können Sie auch noch verschiedene Anpassungen an der Navigationsleiste vornehmen.

Die integrierten „Dev Tools“ eröffnen Ihnen verschiedene technische Analysemöglichkeiten.
Die integrierten „Dev Tools“ eröffnen Ihnen verschiedene technische Analysemöglichkeiten.

Fazit: Für leistungsschwächere Geräte

SlimROMs lohnt sich, wenn Sie ein älteres Smartphone wie das Samsung Galaxy S3 besitzen und ein Standard-ROM wie Lineage OS das Gerät zu sehr ausbremst. Durch die breite Unterstützung von chinesischen Fabrikaten kann SlimROMs auch in diesem Zusammenhang eine interessante Alternative bieten, um auf eine aktuelle und weitgehend nichtmodifizierte Android-Version zu gelangen.

5. Resurrection Remix

Das Custom-ROM bietet in seinem Downloadbereich Unterstützung für gut 150 verschiedene Endgeräte an. In dieser Übersicht sehen Sie auch die Downloadzahlen der letzten Woche. Einsam an der Spitze ist dabei mit über 15 000 Downloads das Xiaomi Redmi 3, gefolgt vom Oneplus 3, dem Oneplus One und dem Lenovo ZUK Z2 – allesamt Smartphones, die einen chinesischen Ursprung haben.

Resurrection Remix hat sich nicht nur wegen seiner umfangreichen Unterstützung chinesischer Smartphones gut am Markt etabliert.
Resurrection Remix hat sich nicht nur wegen seiner umfangreichen Unterstützung chinesischer Smartphones gut am Markt etabliert.

Gut anpassbar: Beim ersten Start zeigt Resurrection Remix eine wilde Boot-Animation, die an den Flug in einem Raumgleiter erinnert. Die Oberfläche hingegen wirkt deutlich weniger wild und zeigt sich sehr aufgeräumt, wenn auch im Auslieferungszustand noch in englischer Sprache. Sie können diese jedoch jederzeit in den Einstellungen über „Languages & Input –> Languages“ in Deutsch ändern.

Die Stärken des Custom-ROMs werden in den Einstellungen innerhalb des Menüs „Konfiguration“ deutlich. Die Entwickler haben dort in insgesamt zehn Menüs verschiedenste Optionen zur Anpassung des Custom-ROMs zusammengefasst. Allein für die Statusleiste stehen Ihnen 12 Möglichkeiten der Anpassung zur Verfügung, etwa die Temperaturanzeige Ihres aktuellen Standorts oder ein pulsierender Effekt für Benachrichtigungen.

Resurrection Remix bietet mit Abstand die meisten Konfigurationsmöglichkeiten bei den untersuchten Custom-ROMs an.
Resurrection Remix bietet mit Abstand die meisten Konfigurationsmöglichkeiten bei den untersuchten Custom-ROMs an.

Für die optimale Handhabung Ihres Android-Systems haben die Entwickler von Resurrection Remix nicht nur „Omniswitch“ integriert, sondern auch noch eine App „Circle Bar“ und eine Pie-Steuerung.

Fazit: Für China-Phones

Resurrection Remix ist nicht für den gewöhnlichen Anwender geeignet. Diese kaufen sich in der Regel auch kein chinesisches Smartphone und installieren anschließend gleich ein alternatives Custom-ROM. Wenn Sie allerdings eine genaue Vorstellung haben, wie die Oberfläche Ihres Smartphones oder Tablets aussehen soll und Sie bei anderen Custom-ROMs bisher an die Grenzen gestoßen sind, bietet Resurrection Remix genau die passende Lösung an.

6. Paranoid Android

Nachdem ein Großteil des Teams Paranoid Android verlassen hatte und zu Oneplus gewechselt ist, war es lange ruhig um das Custom-ROM. Erst Mitte letzten Jahres meldete sich ein neues Team zurück, inzwischen gibt es gut 40 Geräte, die vom Entwicklerteam offiziell unterstützt werden. Dabei sind aktuelle Smartphones wie Googles Pixel XL oder das Nexus 5X, aber auch ältere Geräte wie das Nexus 7 oder das Nexus 4. Ebenfalls unterstützt wird die komplette Palette der Oneplus-Geräte.

Der Rückkehrer Paranoid Android kommt mit einem sehr farbenfrohen Bildschirmhintergrund.
Der Rückkehrer Paranoid Android kommt mit einem sehr farbenfrohen Bildschirmhintergrund.

Apps selbst installieren: Nach dem ersten Start erwartet Sie Paranoid mit einem bunten Hintergrund und dem Pixel Launcher. Ein Blick in die Liste der Apps offenbart ein ähnliches Bild wie bei den anderen Kandidaten: Lediglich ein Browser, ein Musikplayer und ein Soundrekorder werden mitgeliefert.

In den Einstellungen sind die neuen Funktionen auf nahezu alle Standardmenüs verteilt. So gibt es im Menü „Display“ Einstellungen zum Theme und zur Ansteuerung der Smartphone- LEDs. Neu hinzugekommen sind die Menüpunkte „Gestures“ und „Buttons“. Im ersten Menü können Sie drei Gesten konfigurieren, um beispielsweise über den Fingerabdrucksensor die Vorschau auf Benachrichtigungen aufzurufen. Im Menüpunkt „Buttons“ lassen sich die drei Schaltflächen der Navigationsleiste belegen.

Fazit: Nur im Notfall

Paranoid hat viel an Glanz eingebüßt. Der aktuelle Lieferumfang ist mehr als überschaubar, dafür ist das Custom-ROM mit knapp 615 MB mit Abstand am größten. Wenn Sie ein Smartphone besitzen, das ansonsten von keinem anderen ROM unterstützt wird, stellt Paranoid Android eine gute Alternative dar. Sie sollten jedoch etwas Erfahrung und vor allem Geduld mitbringen.