Transaktionssumme: 950 Millionen Dollar

CSC übernimmt Dyncorp

20.12.2002
MÜNCHEN (CW) - Computer Sciences Corp. (CSC) übernimmt den US-amerikanischen Sicherheitsdienstleister Dyncorp. Das Unternehmen, das neben IT-Services militärische Ausbildungs- und Personenschutzdienste anbietet, stärkt CSCs ohnehin gute Kontakte zur öffentlichen Verwaltung. Außerdem liefert es der hiesigen Niederlassung Know-how für das Outsourcing-Projekt bei der Bundeswehr.

Dyncorp wechselt für ingesamt 950 Millionen Dollar unter das CSC-Dach und wird dort in die Sparte Federal Services eingegliedert. Von der Akquisition sind rund 23 000 Mitarbeiter betroffen. Sie erwirtschafteten in dem im September beendeten Geschäftsjahr 2002 Einnahmen von rund 2,3 Milliarden Dollar nahezu ausschließlich mit Regierungsaufträgen. Angesichts dieses Umsatzvolumens und der Aussicht auf einen wachsenden Markt für öffentliche Dienstleistungen ist der Übernahmepreis erstaunlich gering, zumal 670 Millionen Dollar in bar bezahlt werden und 273 Millionen Dollar für zu übernehmende Schulden anfallen.

CSCs im Geschäftsjahr 2001 mit Behördenaufträgen erzielte Einnahmen beliefen sich auf 2,9 Milliarden Dollar. Insgesamt erzielte der Anbieter einen Umsatz von 11,4 Milliarden Dollar mit IT-Dienstleistungen. Dyncorp wurde 1946 von Veteranen des Zweiten Weltkriegs gegründet und bietet IT-basierende Betriebs-, Integrations- und Sicherheitsdienste für Militärs an. Das Unternehmen spielt in Europa und Deutschland keine Rolle. Dennoch dürften die hiesigen CSC-Ploenzke-Mitarbeiter von dem eingekauften Know-how profitieren. Im Rahmen des Outsourcing-Progamms "Herkules" der Bundeswehr steht eine Modernisierung der IT-Landschaft der deutschen Streitkräfte an.

Die Schattenseite der Akquisition

Allerdings offeriert Dyncorp auch Söldnerdienste, die sich überhaupt nicht ins CSC-Portfolio einfügen. So übertrug die Regierung der USA dem Vertragspartner beispielsweise den Personenschutz von Afghanistans Präsident Hamid Karsai. Zudem wurden Dyncorp-Mitarbeiter mit der Ausbildung der UN-Schutztruppen sowie der Rekrutierung von Offizieren für die internationale Polizeitruppe in Bosnien beauftragt. Dabei geriet das Unternehmens ins Zwielicht: Im vergangenen Juli berichtete "Spiegel Online" über Dyncorp-Söldner, die Handel mit Waffen und Frauen betrieben sowie Minderjährige zum Sex gezwungen hätten. (jha)