Dienstleister will texanischen Branchenspezialisten Continuum übernehmen

CSC Ploenzke wächst auch unter den Fittichen der neuen Mutter

10.05.1996

Das Betriebsergebnis lag mit 18,3 Millionen Mark um 80 Prozent höher als im Vorjahr. Auch die kalifornische Muttergesellschaft verzeichnet gute Geschäftsergebnisse und plant, durch eine Reihe von Akquisitionen ihr globales Standing zu untermauern.

"Wir haben ein außergewöhnliches Jahr hinter uns", kommentierte Klaus Plönzke, Vorstandsvorsitzender und Minderheitsgesellschafter der CSC Ploenzke AG, vor der Presse den ersten nach US-Börsenrecht (US-GAAP) erstellten Abschluß des Unternehmens. Der Gründer der früheren Ploenzke AG bezog sich damit allerdings nicht nur auf das positive Gesamtergebnis, sondern auch auf den Integrationsprozeß in die neue Muttergesellschaft. Sowohl Plönzke als auch CSC-Europachef Ronald Mackintosh sprachen von einer "fruchtbaren Zusammenarbeit".

Seit Oktober 1995 ist die CSC Ploenzke AG, an der CSC 75 Prozent der Anteile plus eine Aktie hält, offiziell als Holding für die gemeinsamen Geschäfte in Deutschland, Österreich und Spanien zuständig. Darunter sind momentan sechs Einzelgesellschaften für spezielle Consulting-Bereiche (Schulung, allgemeine Beratung, Outsourcing etc.) angesiedelt alle rechtlichen Kundenbeziehungen werden jedoch automatisch auf die Holding übertragen. Außerdem firmiert - neben der selbständigen CSC Ploenzke (Schweiz) AG - die CSC Computer Sciences System Management GmbH als reine Finanz-Holding.

Mehr als zufrieden ist man in der deutschen Firmenzentrale in Kiedrich auch mit dem Geschäftsverlauf. Nach Angaben von Finanzvorstand Christian Stolorz betrug der Gesamtumsatz der in den vier genannten Ländern tätigen Unternehmensgruppe im zurückliegenden Fiskaljahr (1. April 1995 bis 31. März 1996) 346 Millionen Mark (Deutschland: 297,5 Millionen Mark), was einem Viertel des CSC-Umsatzes in Europa entspricht. Im Verhältnis zum Vorjahr wuchs der Umsatz damit um 18,5 Prozent. Das Betriebsergebnis lag mit 18,3 Millionen Mark um stolze 80 Prozent höher als im Vorjahr.

Plönzke und Mackintosh machten bei der Präsentation der Geschäftsergebnisse deutlich, wo beide Seiten die Vorteile der vor gut einem Jahr etablierten Allianz sehen: CSC kann bei der Betreuung seiner Kunden vor allem auf das Know-how der früheren Ploenzke-Experten in Sachen SAP zurückgreifen, während die Kiedricher umgekehrt Zugang zum lukrativen Outsourcing-Geschäft erhalten. Vier Outsourcing-Verträge mit britischen Großkunden hat CSC Ploenzke durch die US-Mutter schon bekommen, ein weiterer Vertrag ist quasi unterschriftsreif, hieß es.

Kontrolliertes Wachstum, vor allem im Outsourcing-Business, was auch eine eigens dafür gegründete Gesellschaft dokumentieren soll, lautet daher für die Mannen um Klaus Plönzke die Devise - sofern man dazu das entsprechend qualifizierte Personal einstellen und ausbilden kann. Schon jetzt müsse man immer wieder bei Aufträgen auf externe Kapazitäten zurückgreifen, machte Plönzke das Dilemma deutlich. Trotzdem ist im Geschäftsjahr 1996/97 ein weiteres Wachstum zwischen 15 und 20 Prozent vorgesehen - nach Möglichkeit mit eigenen Beschäftigten.

Auch im CSC-Hauptquartier in El Segundo freut man sich über enorme Zuwächse. Mit rund 34 000 Beschäftigten erzielte CSC im zurückliegenden Geschäftsjahr einen Umsatz von umgerechnet 6,4 Milliarden Mark, was einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 26 Prozent entspricht. Der Jahresüberschuß lag mit 213 Millionen Mark um 28 Prozent über dem Vorjahresergebnis. In Europa schaffte CSC einen 80prozentigen Umsatzzuwachs von 760 Millionen auf 1,37 Milliarden Mark.

Für das laufende Geschäftsjahr erwarte man, so CSC-Manager Mackintosh, daß sich die allgemein guten Geschäftsaussichten stabilisieren und die ungebrochene Akquisitionsstrategie des Unternehmens in neue Geschäfte ummünzen läßt. Als jüngsten Deal plant CSC die Übernahme der texanischen Continuum Company Inc., des weltweit größten IT-Servicehauses für die Bank- und Versicherungsbranche. Erst vor kurzem hatte sich CSC durch den Erwerb eines 75-Prozent-Anteils an den bisher sich im staatlichen Besitz befindenden Datacentralen in Kopenhagen in den skandinavischen Markt eingekauft.