CSC Ploenzke: IBM bremst Outsourcing-Markt

15.02.2005
Probleme im Projekt mit der Deutschen Bank verunsichert die Kunden.

"Das Outsourcing-Geschäft in Deutschland hat sich noch nicht so entwickelt, wie wir das gerne sähen", erklärte Strabel, Vorstandschef der CSC Ploenzke AG, vergangene Woche. Nach dem spektakulären Outsourcing-Deal der Deutschen Bank mit IBM hätten viele in der IT-Dienstleistungsbranche auf eine Signalwirkung gehofft. Die aber sei angesichts von Umsetzungsproblemen in dem Milliardenprojekt ausgeblieben: "IBM hat sich dabei ein bisschen blamiert", lästerte der Manager über den härtesten Konkurrenten im Servicemarkt. Das habe für Verunsicherung gesorgt. Es sei nun schwieriger, Kunden von den Vorzügen einer IT-Auslagerung zu überzeugen. Nicht gerade förderlich für die Outsourcing-Protagonisten wirkten sich zudem die zahlreichen Verzögerungen im Herkules-Projekt der Bundeswehr aus (siehe Seite 17).

Im deutschen IT-Markt erkennt Strabel "eine stetige Erholung, aber noch keinen flächendeckenden Durchbruch". Noch immer hätten Kunden in erster Linie Einsparungen oder eine schnelle Rentabilität im Blick, wenn sie in IT-Projekte investierten. Für die Dienstleister laufe insbesondere das klassische Beratungsgeschäft nach wie vor schlecht. Vor allem in der Finanzbranche sei es zu massiven Einbrüchen gekommen. Erst in jüngster Zeit habe sich die Nachfrage wieder leicht belebt, die Auslastung des Beratungspersonals liege mit 75 bis 80 Prozent jetzt auf einem ähnlich hohen Niveau wie vor der rezessiven Phase.

Dennoch setzt der IT-Dienstleister auch künftig auf das Projektgeschäft. Viele große IT-Vorhaben seien noch immer ERP-getrieben, erläuterte Hans-Werner Wurzel, im Vorstand zuständig für das SAP-Business. Dabei komme SAPs Integrationsplattform "Netweaver" eine Schlüsselrolle zu. Insbesondere Portale und Business-Intelligence-Systeme würden derzeit auf dieser Basis entwickelt. Zur Killerapplikation werde sich das Master Data Management (MDM) entwickeln, sprich das Bestreben der Kunden, Stammdaten kohärent vorzuhalten. (wh)