Konsolidierung und Übernahme durch CSC sind überstanden

CSC Ploenzke findet zur Fitneß früherer Jahre zurück

23.05.1997

"Es ist ein starkes Jahr gewesen, in dem wir an die Erfolge der Vergangenheit anknüpfen konnten", konstatierte Klaus Plönzke, Vorstandschef der CSC Ploenzke AG, bei der Vorlage der Zahlen. Und sichtlich zufrieden fügte er hinzu: "Wir ernten nun die Früchte unserer Restrukturierungsbemühungen Anfang der 90er Jahre." Tatsächlich legte die gesamte Gruppe, bestehend aus der CSC Ploenzke AG in Deutschland und den Gesellschaften in Österreich, Spanien und Portugal sowie der CSC Ploenzke AG Schweiz, in puncto Umsatz gegenüber dem Vorjahr um rund 30,3 Prozent von 346 auf 450,8 Millionen Mark zu. Dazu steuerten die Aktivitäten in Deutschland mit 432 (Vorjahr: 321) Millionen Mark erneut den Löwenanteil bei.

Noch deutlicher fiel die Verbesserung des Betriebsergebnisses aus, dessen Erhebung nach der amerikanischen Rechnungslegung US GAAP (United States Generally Accepted Accounting Procedures) erfolgt. Nach 18,3 Millionen Mark im Vorjahr erzielten die Hessen nun 34,2 Millionen Mark, was ein Plus von 80,6 Prozent bedeutet. Mit diesem Ergebnis hat CSC Ploenzke die eigene Position im CSC-Konzern weiter gefestigt. Nach der britischen Tochtergesellschaft steht das Unternehmen, das sich seit April 1995 zu 75 Prozent plus einer Aktie in Besitz des amerikanischen IT-Dienstleisters befindet, im außeramerikanischen CSC-Markt nunmehr an zweiter Stelle der Umsatzrangfolge. Zu den europäischen Gesamteinnahmen trugen die Rheingauer rund ein Viertel bei.

Für das laufende Geschäftsjahr verspricht CSC Ploenzke, deren Kerngeschäft mit 46 Prozent vom Gesamtumsatz nach wie vor die Organisations- und DV-Beratung ist, anhaltendes Wachstum. Beim Umsatz, erklärte Finanzvorstand Christian Stolorz, sei der Sprung über die halbe Milliarde geplant, und auch beim Betriebsergebnis rechne man mit einer zweistelligen Verbesserung. Dazu soll vor allem das Outsourcing-Business beitragen. Auf diesen noch jungen Geschäftsbereich von CSC Ploenzke entfielen 1996/97 rund acht Prozent der Gesamteinnahmen.

Im laufenden Geschäftsjahr, so Gerd Schempp, zuständig für die Outsourcing-Aktivitäten, erwarte man eine Steigerung auf über 20 Prozent, was einem Umsatz von mindestens 140 Millionen Mark entsprechen würde.

Forciert werden soll laut Vorstandschef Plönzke indes auch das SAP-Anwendungs- und -Beratungsgeschäft, das 1996/97 rund 30 Prozent zum Gesamtumsatz beisteuerte. "Wir haben im CSC-Verbund die SAP-Verantwortung, deshalb müssen wir da noch deutlich zulegen." Zusätzlichen Partnern werde man sich deshalb allerdings nicht verschließen. So habe man unlängst damit begonnen, ein Baan-Kompetenzzentrum einzurichten. Betonte Plönzke: "Wir wollen nicht SAP-lastig sein." Gerade in den Industriebranchen habe Baans Software sehr gute Chancen, weil SAPs R/3 so komplex sei. Darüber hinaus erwarten die Rheingauer im künftigen IT-Szenario wesentliche Impulse aus der Datenbankwelt. Darauf sei man aber bereits vorbereitet, so Jörg Bourgett, verantwortlich für die Consulting-Aktivitäten in der Dienstleistungsbranche, da man schon schon vor geraumer Zeit Oracle-Kompetenz aufgebaut habe.

Zur Selbsthilfe greift Plönzke jetzt in Sachen Ausbildung. Seit Jahren schon beklagt der Unternehmenslenker die schwierige Personalbeschaffung, so daß CSC Ploenzke Kapazitätsengpässe immer wieder mit teuren freiberuflichen Kräften ausgleichen mußte. Die Mitarbeiterrekrutierung verlief im zurückliegenden Geschäftsjahr zwar zufriedenstellender - ohne die Personalübernahme aus Outsourcing-Verträgen stellte man 274 Mitarbeiter neu ein, davon 86 direkt von der Hochschule -, doch will Plönzke nun die Abiturienten für sich gewinnen und ihnen eine praxisnahe Ausbildung anstelle eines Hochschulstudiums schmackhaft machen. Zusammen mit der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden werden die Rheingauer deshalb ab Herbst dieses Jahres einen zweijährigen Lehrgang ins Leben rufen, in dessen Verlauf sich Abiturienten zum "Fachinformatiker mit Schwerpunkt Anwendungsentwicklung" qualifizieren können.

*Beate Kneuse ist freie Fachjournalistin in Stuttgart.