Bittere Pille für Mitarbeiter

CSC baut Personal ab und verlässt Wiesbaden

23.09.2016
CSC hat angekündigt, sich neu aufzustellen und künftig in so genannten Industry Hubs zu organisieren. 200 Arbeitsplätze sollen abgebaut, weitere 200 verlagert werden. Besonders hart: Der Standort Wiesbaden soll geschlossen werden.

In einer Mitteilung begründet CSC-Geschäftsführer Claus Schünemann die Maßnahmen damit, man wolle hierzulande die "Schlagkraft erhöhen", die "Vertriebskapazitäten optimieren" und die "Komplexität in der Aufstellung des Konzerns" reduzieren. Zu diesem Zweck soll das Geschäft künftig nach Industry Hubs aufgestellt werden - gemeint sind Kompetenzzentren, die sich auf ausgewählte Branchen konzentrieren.

CSC-Geschäftsführer Claus Schünemann baut das Geschäft um und den Personalbestand ab.
CSC-Geschäftsführer Claus Schünemann baut das Geschäft um und den Personalbestand ab.
Foto: CSC Deutschland

München soll sich demnach auf die Versicherungswirtschaft besinnen, der Bereich Rhein-Main (vermutlich Frankfurt) auf den Banking-Sektor, Köln und Berlin auf die Öffentliche Hand und Stuttgart auf die Fertigungsindustrie. Für Norddeutschland werde noch geprüft, "inwiefern das Unternehmen dort einen weiteren Hub-Standort etablieren wird". Die Konzentration führe dazu, dass kleinere Standorte geschlossen würden.

Ploenzke-Standort Wiesbaden wird dicht gemacht

"Die Entscheidung, den zentralen Standort Wiesbaden aufzugeben, ist uns nicht leicht gefallen", so Schünemann, "da wir aber im Raum Rhein-Main gut aufgestellt sind und auch perspektivisch in der Region präsent sein werden, haben wir die Entscheidung getroffen, nicht nach einer neuen Immobilie in Wiesbaden zu suchen." Hintergrund ist, dass der Wiesbadener Vermieter CSC den Vertrag zum 31. März 2017 gekündigt hatte, so dass sich der IT-Dienstleister ohnehin neu umsehen muss. Wo künftig der deutsche CSC-Firmensitz sein wird, ist noch nicht geklärt. Immerhin war Wiesbaden einst der Standort der Ploenzke AG, die CSC 1995 übernommen hatte.

Wie das Unternehmen weiter mitteilt, sollen 200 Mitarbeiter entlassen und weitere 200 Arbeitsplätze nach Osteuropa "verlagert" werden. Back-Office-Funktionen sollen demnach in neue Shared Service Center in osteuropäischen "Knotenpunkten" zusammengelegt werden. Man werde den Übergang in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat verantwortungsvoll gestalten, verspricht Schünemann. Offenbar ist der Betriebsrat von der Ankündigung allerdings kalt erwischt worden, wie der "Wiesbadener Kurier" berichtet. Er wolle nun über weitere Schritte beraten. (hv)