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Crystal Decisions will an die Börse

27.05.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der kalifornische Information-Management-Softwareanbieter Crystal Decisions hat bei der US-Börsenaufsicht SEC einen Antrag für ein Initial Public Offering (IPO) eingereicht. Presseberichten zufolge will die 1984 gegründete Company aus Palo Alto bei dem Going Public bis zu 172,5 Millionen Dollar erzielen. Wie aus den SEC-Unterlagen hervorgeht, soll das Geld für generelle Unternehmenszwecke verwendet werden, etwa um das Betriebskapital zu erhöhen oder um mögliche Aufkäufe von ähnlichen Firmen, Produkten oder Technologien zu finanzieren. Anzahl und anvisierter Ausgabepreis der Aktien seien jedoch noch nicht bekannt. Auf die Frage nach einem konkreten Termin antworteten Offizielle, "sobald es die Marktbedingungen zuließen".

Der Antrag von Crystal Decisions weckt die Hoffnung, dass sich das IPO-Fenster nach langer Zeit wieder einen Spalt weit öffnet. So gilt das 1994 vom Festplattenhersteller Seagate übernommene Unternehmen zusammen mit Google oder dem CRM-ASP Salesforce.com als einer der attraktivsten Kandidaten aus der IT-Branche für einen Börsengang. Alle drei Companies haben die erforderliche Größe und Profitabilität, um das Going Public zumindest theoretisch zu einem Erfolg werden zu lassen. Wegen der bestehenden Unsicherheit, so erklärte Marc Benioff, CEO von Salesforce.com dem "Wall Street Journal", wagte bislang jedoch keiner, das Versuchskaninchen für die übrigen Kandidaten zu spielen.

Bei genauer Betrachtung kommt ein IPO derzeit allerdings nicht einem Sprung ins eiskalte, sondern höchstens lauwarme Wasser gleich. So versuchte der Anbieter von Kreditkarten-basierten Bezahldiensten Ipayment Inc. - wenn auch mit leichter Verspätung - bereits am 13. Mai sein Glück an der Nasdaq. Die Aktion war bislang mit Erfolg gekrönt: Der Preis der Aktie kletterte am Ausgabetag von 16 Dollar auf 21,02 Dollar, am vergangenen Freitag war das Papier immerhin noch 20,05 Dollar wert. Quasi in letzter Minute verschob dagegen Digitalnet, IT-Dienstleister für US-Behörden, sein für dieselbe Woche angesetztes Debüt an der New York Stock Exchange (Nyse) auf unbestimmte Zeit. Als Grund nannte die Company die schwierigen Marktbedingungen (Computerwoche online berichtete). (mb)