Neue ERP- und CRM-Versionen für den Mittelstand

CRM: Sage steigt ins On-Demand-Geschäft ein

15.02.2008
Mit "SageCRM.com" bringt der Softwarehersteller eine Mietlösung für das Kunden-Management auf den deutschen Markt. Die Preise beginnen ab 21 Euro pro Mitarbeiter und Monat.

SageCRM.com richtet sich an Nutzer aus den Bereichen Vertrieb, Marketing sowie Support kleiner und mittelständischer Unternehmen. Die Software lässt sich via Browser unabhängig vom Standort des Anwenders nutzen. Hosting-Partner von Sage ist AT&T, der die Lösung in einem Rechenzentrum in Atlanta hostet. Die Verfügbarkeit soll bei 99,8 Prozent liegen.

Der Funktionsumfang der Miet-CRM-Lösung entspricht laut Hersteller im Wesentlichen der Lizenz-Variante "SageCRM". Dazu gehören Funktionen für das Vertriebs-Management wie Pipeline-Management sowie Forecasting- und Reporting-Funktionen. Für die Marketing-Abteilung bietet Sage ein Kampagnen- und Kommunikations-Management sowie Lead-Verwaltung und Reporting. Die Funktionen für Support und Service sollen dem Hersteller zufolge dem Nutzer einen kompletten Überblick über die Kundenhistorie bieten. Dabei helfen sollen eine Wissensdatenbank, Tracking-Module zur Nachverfolgung sowie ein Service-Level-Agreement-Management (SLA).

Nutzer sollen außerdem Kontakte, Kalendereinträge, Aufgaben und E-Mails aus Outlook bidirektional mit SageCRM.com synchronisieren können. Darüber hinaus kann das Miet-CRM laut Herstellerangaben auch direkt aus Outlook heraus bedient werden.

Sage verlangt für den ersten Arbeitplatz 21 Euro pro Nutzer und Monat. Jeder weitere Anwender der Standardversion schlägt mit 39 Euro zu Buche. Für die Nutzer der Professional Edition werden 69 Euro pro Moant fällig. Diese Preise gelten für eine Vertragsdauer von 12 Monaten. Wollen die Kunden die CRM-on-Demand-Lösung dagegen nur für drei Monate mieten, kostet die Standardversion 41 Euro und die Professional Edition 72 Euro. Wer auch offline mit SageCRM arbeiten möchte, benötigt einen Solo-Client, für den der Hersteller weitere 15 Euro verlangt. Interessierte Kunden können die Software 30 Tage lang über das SageCRM.com-Portal https://de.sagecrm.com kostenlos testen.

Die Sage-Verantwortlichen wollen ihre Partner in die Vermarktung einbinden. Neben dem klassischen Vertrieb verspricht der Hersteller Projekt- und Beratungsgeschäft. Beispielsweise soll sich die Mietlösung über Web-Services-Schnittstellen mit ERP-Anwendungen im Backend koppeln lassen. Außerdem sei ein Wechsel von der SaaS-Variante auf eine beim Kunden betriebene On-Premise-Lösung möglich. Im Rahmen der dafür notwendigen Projekte sollen die Sage-Partner zum Zuge kommen.

SageCRM.com ist bereits seit Anfang des Jahres verfügbar. Allerdings soll erst jetzt im Vorfeld der CeBIT die Vermarktung der Mietlösung so richtig anlaufen. Wie viele Kunden die CRM-on-Demand-Software bereits einsetzen, wollte das Sage-Management allerdings nicht verraten.

Die Sage-Verantwortlichen versprechen sich im CRM-Bereich in den kommenden Jahren wachsende Umsätze. Laut einer Kundenbefragung hätten 20 Prozent der Sage-Klientel in diesem Segment konkrete Investitionspläne für die nächsten 24 Monate. Dafür arbeitet der Hersteller auch an seiner übrigen Kunden-Management-Software. Beispielsweise erhielt die Einsteigerlösung "Act!" in der Version 10 ein neues Oberflächendesign. (siehe auch: Sage legt Klassiker Act! neu auf) Zudem können die Nutzer individuelle Cockpits konfigurieren. In Version 6.1 von "SageCRM" hat der Hersteller eigenen Angaben zufolge die Outlook-Integration verbessert. Im Zuge der engeren Verknüpfung mit ERP-Systemen wurden zudem Funktionen für Angebots- und Auftragsabwicklung hinzugefügt. Eine .NET-API soll es den Kunden einfacher machen, die CRM-Lösung auf die eigenen Anforderungen hin anzupassen. "Sales Logix" erhielt in der Version 7.2 einen Web-Client auf Ajax-Basis. Erweiterungen in dem integrierten Entwicklungs-Framework sollen die Anbindung mobiler Clients erleichtern.

Während sich Sage im CRM-Geschäft auf das Abenteuer Software-as-a-Service (SaaS) einlässt, sieht der Hersteller im ERP-Bereich dafür noch keine Notwendigkeit. Derzeit gebe es keine Nachfrage nach ERP-Mietlösungen von Kundenseite, berichtet Lutz Illbruck, Marketing-Leiter für den Bereich SMB von Sage. Man werde jedoch den Vorstoß von SAP mit Business ByDesign sehr genau beobachten (siehe auch: Dossier: Alles zu Business ByDesign und Business ByDesign irritiert SAPs Mittelstandspartner).

ERP: Sage verpasst Office Line eine .NET-Architektur

Die Entwicklungsanstrengungen von Sage in Sachen ERP zielen in eine andere Richtung. Unter dem Namen "Office Line Evolution 2009" bringt Sage Software aus Frankfurt am Main ein Nachfolgeprodukt der für den Mittelstand konzipierten Windows-basierenden ERP-Software Office Line heraus. Die Lösung basiert auf Microsofts .NET-Technik und verfügt über den Funktionsumfang des Vorgängers. Sie soll sich mittels Web-Services leichter mit anderen Anwendungen wie Web-Shops und Kassensystemen verbinden lassen.

Darüber hinaus erleichtert das neue Softwarekonzept auf Basis eines modularen Aufbaus und einer Service-orientierten Architektur den Austausch von Geschäftsdaten mittels XML. Der Hersteller verspricht mit dem neuen Release, dass sich Geschäftsprozesse einfacher und schneller verknüpfen ließen. Außerdem könnten Anwender mit der Evolution-Edition Rechnungen signieren und elektronisch versenden. Das ermöglicht eine Schnittstelle zwischen dem Warenwirtschaftssystem und der Signaturplattform der Deutschen Post.

Sage hat das neue ERP-Release von der Oberfläche und der Benutzerführung her komplett an Microsoft Office 2007 angepasst. Damit sind beispielsweise mit der Ribbon-Technik Funktionen, die bislang in Untermenüs versteckt waren, kontextabhängig bereits auf den oberen Benutzerebenen sichtbar.

Kunden müssten jedoch nicht mit den aktuellen Microsoft-Produkten arbeiten, versichern die Sage-Verantwortlichen. Evolution laufe auch mit den XP-Editionen von Office und Windows. Darüber hinaus sollen sich die rund 120 bestehenden Partner-Lösungen für das bestehende Office Line Release 4.0 ohne hohen Anpassungs- und Programmieraufwand an die neue ERP-Version anbinden lassen.

Sage adressiert mit Office Line Evolution 9 Unternehmen mit 10 bis 200 Mitarbeitern. Die Software soll ab Mai dieses Jahres verfügbar sein. Die Kosten beginnen bei 1490 Euro pro Lizenz. (ba)