CRM on Demand steht vor Reifeprüfung

17.08.2005
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Auch Microsoft plant, seine für Anfang 2006 vorgesehene Version CRM 3.0 in einer Hosting-Variante anzubieten. Bereits heute können Partner die bestehenden Microsoft-Lösungen on Demand anbieten. Der Markt ist darauf allerdings bislang nicht so recht angesprungen. Wie Microsoft mögliche Hosting-Offerten forcieren will, ist noch nicht bekannt. Vorrangig wird sich der weltgrößte Softwarehersteller darum bemühen müssen, nach den Verzögerungen und dem Rückzug von Version 2.0 das neue Release überhaupt rechtzeitig auf den Markt zu bringen.

Den On-Demand-Protagonisten ist indes nicht bange vor einem Markteintritt der Großen. Bis diese etwas Vergleichbares bieten könnten, werde noch einige Zeit vergehen, glaubt Koenen von Rightnow. SAP sei dafür bekannt, frühzeitig etwas anzukündigen. In der Folge vergingen Jahre, bis etwas Konkretes auf den Markt komme. Gleiches gelte für Microsoft.

"Es würde mich wundern, wenn Henning Kagermann mit einem eigenen On-Demand-Modell die Quadratur des Kreises gelingt", spottet Steidl von Salesforce.com. Die SAP mache zwar in ihrem Geschäft einen guten Job. Wie Siebel müssten sich die Walldorfer jedoch mit Channel-Konflikten herumschlagen. Wenn Kunden, die eine gehostete CRM-Lösung für 70 Euro pro User und Monat beziehen, für weitere Funktionen zusätzlich eine Millionen teure Inhouse-Software benötigten, müsse der Hersteller das seinen Kunden erklären.

Diesen Konflikt sieht Stefan Sonntag, Executive Director Channels bei Siebel in Europa, nicht. Der CRM-Pionier bietet seit dem vergangenen Jahr eine eigene On-Demand-Lösung an. Mit den mittlerweile acht Releases habe Siebel rund 2500 Kunden und 40000 Nutzer gewinnen können, wirbt Sonntag. Einen Widerspruch zwischen der herkömmlich lizenzierten CRM-Software und den Hosting-Angeboten erkennt er nicht. Gerade Großunternehmen würden neben einer zentralen CRM-Instanz Außenstellen und einzelne Abteilungen mit Hilfe von gehosteten Lösungen einbinden.

On Demand löst kein Problem