Cray plant radikal neues Supercomputer-Design

20.03.2006
"Adaptive Supercomputing" bringt vier Kategorien spezialisierter Blades in einem gemeinsamen Chassis.

"Es gibt keine einzelne Prozessorarchitektur, die alle Programme ideal verarbeiten kann", erläutert Jan Silverman, Crays Senior Vice President of Corporate Strategy. "Man braucht letztlich eine Kombination von Prozessorarchitekturen, um möglichst effizient zu arbeiten. Und diese Komplexität muss man vor dem Anwender verbergen."

Cray wird künftig Blade-Einschübe mit vier verschiedenen Prozessortypen anbieten: Vektor-Prozessoren für spezielle mathematische Berechnungen, Opteron-Mainstream-Chips von Advanced Micro Devices, schnell für Spezialaufgaben umprogrammierbare FPGAs (Field-programmable Gate Arrays) sowie für Multithreading ausgelegte eigene Prozessoren. Letztere stammen ursprünglich von Tera Computer, dem Unternehmen, das Cray im Jahr 2000 gekauft und dessen Namen angenommen hatte.

Umbau in drei Schritten

Im ersten Schritt wird Cray separate Systeme für spezifische Supercomputing-Aufgaben anbieten, bei denen die Hardware zumindest schon teilweise vereinheitlicht ist. Diese sollen im kommenden Jahr erscheinen. Etwa zwei Jahre später soll es dann ein gemeinsames Chassis mit unterschiedlichen Blade-Einschüben geben. Im dritten Schritt soll übergreifende Kontroll-Software dann dafür sorgen, dass Rechenjobs stets an die am besten geeigneten Blades vergeben werden.

Cray muss sich gegen Wettbewerber wie IBM, Hewlett-Packard, Sun Microsystems oder Dell wehren, die mit ihren Allzweck-Servern eine größere Reichweite erzielen. Einen finanziellen Schub könnte der Hersteller gut gebrauchen: Für sein Geschäftsjahr 2005 meldete das Unternehmen am vergangenen Freitag einen Umsatz von vorläufig 201 Millionen Dollar Umsatz sowie einen Nettoverlust von 65 Millionen Dollar. Außerdem wurden im Fiskaljahr 2004 wohl 3,3 Millionen Dollar Umsatz falsch verbucht. Der Aktienkurs fiel daraufhin um elf Prozent auf 1,82 Dollar. Immerhin: Für 2006 erwartet Cray um fünf bis 15 Prozent höhere Erlöse. (tc)