Cray-Designer Steve Chen stellt vor: SMP-Server fuer C/S-Computing nutzt Standardkomponenten

13.10.1995

MUENCHEN (kk) - Steve Chen, geistiger Vater der Cray-Rechner X/MP und Y/MP, ist wieder aktiv. Er stellte mit dem "CS-1000" das erste Produkt seiner neuen Firma Chen Systems vor.

Das Unternehmen unterteilt sich in die Entwicklungs- und Produktionsfirma Chen Systems Corp. und die Chen Systems Inc., die fuer die Marketing-Aktivitaeten verantwortlich ist. Der Firmensitz fuer beide Unternehmen ist Eau Claire im US-amerikanischen Wisconsin. In weiteren 15 Staaten werden zudem Verkaufsbueros unterhalten. Die weltweite Praesenz bei Einfuehrung des ersten Produkts einer neuen Firma sei einmalig, so das Chen-Management.

Als Geldgeber fungiert die MCSB Systems, ein in Malaysia alteingesessener Systemintegrator, der bislang zehn Millionen Dollar in die Chen Systems investierte. Paul Lim von MCSB und gleichzeitig Marketing- und Verkaufschef von Chen Systems will bis Maerz 1996 weitere 15 Millionen Dollar aufbringen und plant fuer das zweite Quartal 1997 den Gang an die US-Boerse.

Lernfaehiger SMP-Rechner mit schnellem Controller

"Ich wollte einen Rechner aus Standardkomponenten bauen und dabei mein ganzes Know-how ueber Parallelitaet, schnellen I/O-Durchsatz, Dauerleistung und Systemverfuegbarkeit nutzen, das ich mir bei der Entwicklung von Supercomputern angeeignet habe", so Steve Chen. Das Ergebnis liegt nun mit der CS-1000 vor. Der SMP-Server arbeitet mit bis zu acht Pentium-Prozessoren (133 Megahertz Taktfrequenz), die jeweils bis zu 2 MB Second-level-Cache unterstuetzen. Der Hauptspeicher des Gesamtsystems fasst derzeit bis zu 1 GB, geplant ist eine Ausbaustufe von 3 GB. Die interne Festplattenkapazitaet liegt bei 160 GB, insgesamt lassen sich Datenvolumen bis zu 1,6 TB speichern.

Beim System-Bus griff Chen auf das Know-how von Corollary und den "C-Bus-II" dieses Herstellers zurueck. Neu ist die Behandlung des I/O-Verkehrs: "Accele-RAID" nennt sich das System. Ein oder zwei I/O-Controller mit je vier parallelen SCSI-Anschluessen (Fast and wide) erlauben bis zu acht parallele Festplattenoperationen, die gleichzeitig mit CPU-Befehlen abgearbeitet werden koennen. Der intelligente Festplatten-Cache fasst 128 MB und sorgt fuer einen Datendurchsatz von bis zu 145 MB/s.

Speziell fuer das Tuning von Anwendungssoftware verfuegen die Server ueber die Funktion "Autopilot". Die Hard- und Softwareloesung soll das Laufzeitverhalten einer Applikation bei jedem Durchlauf besser optimieren. Das System ist also lernfaehig - Software-Entwickler koennen nachtraeglich ein Finetuning der Software vornehmen.

Beim Betriebssystem entschied man sich fuer Unixware 2 von Novell. Die CS-1000-Server sind ab 75 000 Dollar zu haben. Geliefert wird ausschliesslich ueber VARs und Distributoren, in Deutschland wurden bislang EMS und Softwerk gewonnen. Paul Lim hat sich fuer den Vertriebskanal eine Besonderheit einfallen lassen: Ein bidirektionales Geschaeft ist moeglich, das heisst, wenn ein VAR beispielsweise eine bestimmt Software vertreiben will, kann er die weltweiten Verkaufsstellen von Chen Systems nutzen.