Server-Prozessor mit Piledriver-Architektur

CPU-Test: AMD Opteron 6380 mit 16 Kernen

10.02.2013
Von 
Christian Vilsbeck war viele Jahre lang als Senior Editor bei TecChannel tätig. Der Dipl.-Ing. (FH) der Elektrotechnik, Fachrichtung Mikroelektronik, blickt auf langjährige Erfahrungen im Umgang mit Mikroprozessoren zurück.

Analyse: Core-Rechenleistung

Bei Auslastung aller Kerne kann AMDs Opteron 6380 (2,5 GHz Basistakt) durch Turbo CORE mit 2,8 GHz arbeiten - solange der Workload die CPU nicht über die TDP-Grenze hievt. Beim im Vergleich herangezogenen Vorgänger Opteron 6276 (2,3 GHz Basistakt) ermöglicht Turbo CORE 2,6 GHz Taktfrequenz. Bei einem Integer-Workload, der überwiegend im Cache der Prozessoren gehalten wird, setzt sich das Opteron-6380-Päärchen gegen die 6276er mit einer 23 Prozent höheren Performance durch. Abzüglich der rund sechs Prozent höheren Taktfrequenz des Opteron 6380 sorgt die Piledriver-Architektur für eine um zirka 17 Prozent verbesserte Rechenleistung. Gegenüber dem preislichen etwas günstigeren Hauptkonkurrenten Intel Xeon E5-2640 bietet der Opteron 6380 eine 16 Prozent höhere Performance. Auch den etwas teureren Xeon E5-2660 setzt der Opteron 6380 eine 5 Prozent höhere Rechenleistung entgegen. Nur der doppelt so teure Xeon E5-2690 kann den Opteron 6380 schlagen.

Bei ebenfalls in den Cache passenden Floating-Point-Workloads ohne SSE/AVX-Optimierung zeigt sich allerdings der Nachteil der Integer-lastigen Piledriver-Architektur. Im Single-Thread-Modus arbeitet der Opteron 6380 bei 3,4 GHz (Max Turbo CORE) zirka 20 Prozent langsamer als ein Xeon E5-2430 bei 2,7 GHz (Turbo). Beim Xeon E5-2690 zieht Intels Core-Technologie (Sandy Bridge) bei 3,8 GHz (Turbo) sogar um eine 76 Prozent höheren Performance davon.

Nutzt der Floating-Point-Workload alle Kerne, so rechnet der 16-Core-Opteron-6380, dem im Prinzip nur acht FP-Kerne zur Verfügung stehen, etwas schneller als der Xeon E5-2640 mit Hexa-Core. Der Xeon E5-2660 mit Octa-Core zieht dem Abu Dhabi aber um 16 Prozent davon. Die im Vergleich zu den Hauptkonkurrenten noch passable Leistung kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der "Vorvorgänger" Opteron 6180 SE mit alter K10-Architektur (12 Kerne) genauso schnell ist.

Bei der RSA-Verschlüsselung, bei der die Opterons traditionell stark sind, zieht der neue Opteron 6380 allen davon. Im Vergleich zum etwas günstigerem Xeon E5-2640 liefert der Piledriver-Opteron eine 71 Prozent höhere Performance. Selbst Intels Topmodell Xeon E5-2690 ist bei der Verschlüsselung 10 Prozent langsamer. Beim verwendeten openSSL-Benchmark erfolgt die Verschlüsselung sehr Integer-lastig; dies kommt der Auslegung der AMD-Architektur sehr entgegen. Der AES-Befehlssatz wird bei den RSA-Tests nicht verwendet.