Luca-App steht zur Disposition

CovPass-Update erkennt Booster besser

21.01.2022
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Zum besseren Umgang mit der Booster-Impfung gibt es jetzt ein Update für CovPass. Der ebenfalls populären Luca-App droht in mehreren Bundesländern das Aus.
Mit einem Update soll die CovPass App verschiedene Impfschemen besser verarbeiten können.
Mit einem Update soll die CovPass App verschiedene Impfschemen besser verarbeiten können.
Foto: Robert Koch-Institut

CovPass gehört hierzulande mit zu den am meisten genutzten Corona-Apps. Sie vereinfacht nicht nur im Inland den Alltag, wenn es gilt, seinen Impfstatus nachzuweisen, sondern auch im Ausland, Mittlerweile wird die App eigentlich von allen EU-Staaten sowie einigen anderen Staaten akzeptiert.

Das bringt das Update für CovPass

Allerdings hatte die App bislang ein Problem mit der Booster-Erkennung: Sie erkannte nur das 3/3-Schema. Hier haben die Macher mit dem Update 1.16 nun nachgelegt. Jetzt lassen sich unter anderem auch für Genese mit Booster die Zertifikate richtig in der App speichern sowie anzeigen - also Schemen wie 2/1, 3/1, 4/1 etc. Mit Blick auf den Datenschutz wurde auch der Startbildschirm überarbeitet. Er zeigt jetzt nur noch das digitale COVID-Zertifikat sowie den Namen und ansonsten keine weiteren Daten.

Zudem haben die CovPass-Macher, wie sie auf Github ausführen, einige Bugs gefixt. So soll jetzt der Autofokus im Zusammenspiel mit der App besser funktionieren. Zudem soll das Problem, dass die App auf einigen Falt-Phones beim Einscannen abstürzte, behoben sein. Außerdem wurden die Erklärungen zum Datenschutz überarbeitet.

Problemfall 2G+

Während bei der CovPass App etliche Schwierigkeiten behoben wurden, gingen die Entwickler bei der CovPassCheck App, sie dient zum Überprüfen der CovPass-Zertifikate, das derzeit drängendste Problem nicht an: Die digitale Überprüfung, ob die gezeigten Zertifikate den 2G+-Regeln entsprechen. Angesichts der immer weiter um sich greifenden Regelung, dass ein Zutritt nur noch für Geboosterte oder 2-fach Geimpfte mit negativem Test erlaubt ist, war verstärkt der Wunsch geäußert worden, dies doch automatisch per CovPassCheck überprüfen zu können.

Warten auf Version 1.18: Der CovPassCheck App fehlt vorerst weiterhin die von vielen geforderte Booster-Erkennung.
Warten auf Version 1.18: Der CovPassCheck App fehlt vorerst weiterhin die von vielen geforderte Booster-Erkennung.
Foto: Robert Koch-Institut

Unter dem Strich haben die Entwickler in der Version 1.16 bei der CovPassCheck keine neuen Features integriert. Hier vertröstet die Programmierer auf Anfang Februar, wenn mit der Version 1.17 das nächste Update für CovPass und CovPassCheck kommen soll. Dann soll CovPassCheck Scan-Sequenzen zur Überprüfung des 2G+-Status bieten. Die von vielen geforderte Booster-Erkennung, insbesondere in Bezug auf den Anwendungsfall "gültiger Test nicht notwendig nach Booster-Impfung", wird voraussichtlich, wie es auf Github heißt, erst mit der Version 1.18 kommen.

Luca-App: Pleiten, Pech und Pannen

Die aktuellen Corona-Regeln machen auch einer anderen populären Corona-App zu schaffen. Seit in vielen Bundesländern die Kontaktdaten der Besucher nicht mehr erfasst werden müssen, hat die Luca-App ihren Haupteinsatzzweck verloren. Erschwerend kommt hinzu, dass anscheinend die Gesundheitsämter vor Ort kaum die Luca-Daten nutzen, die Polizei aber dafür umso mehr. Nach ZDF-Recherchen haben Staatsanwaltschaft und Polizei in über 100 Ermittlungsverfahren auf Daten aus Corona-Listen und der Luca-App zugegriffen.

Luca droht das Aus

Zudem ist es um die Erfolgsbilanz der Luca-App bei der Kontaktnachverfolgung nicht unbedingt zum Besten bestellt. So gab es beispielsweise im Saarland seit vergangenem Frühjahr laut Saarländischem Rundfunk 48.000 Coronafälle. Aber in nur zehn Fällen soll die Luca-App den Gesundheitsämtern bei der Kontaktnachverfolgung geholfen haben. So steht es in einer Stellungnahme des Landkreistags an das Gesundheitsministerium, die dem SR vorliegt. Kritische Stimmen sprechen im Zusammenhang mit dem Einsatz der Luca-App bereits von einem Dreiklang aus Pleiten, Pech und Pannen.

Nachdem Schleswig-Holstein bereits als erstes Bundesland den Vertrag mit der Luca-App-Betreibergesellschaft Cultur4Life nicht verlängert hat, droht der App in weiteren Bundesländern das Aus. So steht die App etwa im Saarland, Brandenburg, Hessen sowie Bremen zur Disposition. Baden-Württemberg will darüber am Montag diskutieren, wobei das derzeitige Meinungsbild Richtung "Aus" deutet.