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Corel-Chef Cowpland schmeißt hin

16.08.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Michael Cowpland, Gründer des in finanzielle Schieflage geratenen kanadischen Softwarehauses Corel Corp., hat gestern seine Ämter als Chief Executive Officer (CEO), President und Aufsichtsratschef (Chairman of the Board) niedergelegt. Analysten und Beobachter hatten diesen Schritt seit einiger Zeit erwartet. Cowpland verbleibt zunächst als Director und technischer Berater im Unternehmen und wird sich Unternehmensangaben zufolge stärker um die Entwicklung Linux-basierter Produkte kümmern. Derek Burney, Chief Technology Officer (CTO) und Executive Vice President Engineering, übernimmt kommissarisch die Leitung des Unternehmens, bis ein geeigneter Nachfolger gefunden ist.

Cowpland erklärte auf einer Pressekonferenz, er habe seinen Rücktritt freiwillig angeboten. Er überlege außerdem die Gründung einer neuen Company mit Schwerpunkt Linux-Entwicklung. Seine Entscheidung stehe in keinem Zusammenhang mit einem kommenden Verfahren, in dem Cowpland sich mit dem Vorwurf des Insider-Handels konfrontiert sieht. Die Börsenaufsicht in Ontario hatte Klage eingereicht, weil der Manager vor der Veröffentlichung einer miserablen Quartalsbilanz im Jahr 1997 auffällig viele Corel-Aktien abgestoßen hatte.