Core 2 Duo bringt kaum Leistungszuwachs

07.09.2006
Intels neue CPUs für Notebooks sind nur geringfügig schneller als ihre Vorgänger. Geräte mit alten Prozessoren können sich daher zum Schnäppchen entwickeln.

Vor rund acht Monaten hat Intel die Notebook-Welt mit den damals neuen Zweikern-Prozessoren der Serie "Core Duo" (Codename: "Yonah") aufgemischt und ein technisches Zeichen im Kampf gegen den Wettbewerber AMD gesetzt. Der Leistungszuwachs gegenüber älteren Notebook-CPUs soll sich auf bis zu 30 Prozent belaufen haben. Inzwischen ist eine weitere Generation von Mobil-CPUs von Intel auf dem Markt, genannt "Core 2 Duo" (Codename: "Merom"). Die amerikanische CW-Schwesterpublikation "PC World" hat die beiden Generationen gegeneinander anrechnen lassen. Das Fazit vorweg: Der Leistungszuwachs mit einem neuen Prozessor ist nur gering, und auch die Akkulaufzeit unterscheidet sich kaum.

Zwei Serien gegen AMD

Die Core-2-Duo-Chips sind in zwei Serien unterteilt: "T5000" umfasst die CPUs T5500 (1,66 Gigahertz Taktfrequenz) und T5600 (1,83 Gigahertz), während die größere Familie "T7000" die Prozessoren T7200 (2 Gigahertz), T7400 (2,16 Gigahertz) und T7600 (2,33 Gigahertz) enthält. Das kennt man bereits von der Vorgängergeneration, und auch sonst finden sich viele Gemeinsamkeiten. Neben dem mit 667 Megahertz getakteten Frontside-Bus und dem Chipsatz 945 umfassen die Merom-Komponenten den Wireless-Chipsatz 3945ABG. Neu ist der auf 4 MB verdoppelte Level-2-Cache (in der Serie T7000) sowie die Unterstützung von 64-Bit-Anwendungen. Dadurch zieht Intel gleichauf mit AMDs "Turion 64 X2".

Sieben Prozent schneller

Die "PC World" hat drei Notebooks mit unterschiedlichen Core 2 Duos und einem Arbeitsspeicher von jeweils 1 GB getestet: das Dell "M1210" (1906 Dollar) mit einem 2- Gigahertz-T7200, das Gateway "M685-E" (2059 Dollar) mit dem 2,16- Gigahertz-T7400 sowie das "Pavilion dv6000t" (1499 Dollar) von Hewlett-Packard (HP) mit dem 1,83-Gigahertz-T5600. In der Spitze gemessen wurde ein Leistungszuwachs gegenüber dem vergleichbaren Core-Duo-Notebook von sieben Prozent - das reicht bei einem normalen Büroeinsatz gerade einmal aus, um pro Arbeitstag ein paar Sekunden zu gewinnen, berichtete das Magazin.

Der mit der "Windows XP Media Center Edition" ausgestattete Dell-Rechner M1210 erzielte den Wert 102,5 im Benchmark "WorldBench 5". Das waren fünf Prozent mehr als das Vergleichsgerät, in dem ein mit 2 Gigahertz getakteter Core Duo T2500 arbeitete. Um sieben Prozent besser als die ältere Generation schnitt das Gateway-Modell ab (109,7 Punkte), das HP-Notebook (101,6 Punkte) kam auf einen Leistungszuwachs von sechs Prozent.

Unter dem Strich gelangten die Tester zu dem Ergebnis, dass Core-2-Duo-Systeme einen Tick schneller sind als ihre Vorgänger, zumindest bei der Bewältigung von alltäglichen Aufgaben (Office, E-Mails, DVD-Filme). Der Zugewinn verglichen mit alten Pentium-M-Systemen (ein Kern) bei der gleichzeitigen Berechnung verschiedener Aufgaben (etwa CD rippen und im Web surfen) sei mindestens ebenso signifikant wie unter einem Core-Duo-Prozessor.

Auch konnte die "PC World" kaum Verbesserungen bei der Akkulaufzeit feststellen. Allerdings gelang es den Testern nicht, Systeme mit ähnlichen Akkus und gleichen Display-Größen gegeneinander antreten zu lassen. Als Daumenregel kann aber gelten: Wer lange Zeit ohne Stromkabel arbeiten muss, sollte nicht auf den Spareffekt neuer Prozessoren vertrauen, sondern gleich in einen leistungsfähigeren Akku investieren. Intel kommt einem indirekt entgegen, denn die neuen Core 2 Duos kosten nicht mehr als die inzwischen veralteten Core-Duo-Chips.

Diese sind allerdings immer noch in Rechnern zu haben, und kostenbewusste Anwender können durchaus auf Schnäppchen spekulieren. Einen Schlussverkauf an Core-Duo-Notebooks erwartet etwa der Marktforscher Samir Bhavnani von Current Analysis: "Den Kunden fällt es schwer, zwischen der alten und der neuen Prozessorgeneration zu unterscheiden, da die Namen und Taktraten kaum voneinander abweichen." Folglich werde Intel versuchen, die CPUs über den Preis zu differenzieren.

64-Bit-Programme fehlen

Hinzu komme, dass die 64-Bit-Unterstützung der neuen Chipgeneration als Verkaufsargument kurzfristig kaum ins Gewicht falle, weil derartige Anwendungen für den Massenmarkt noch nicht verfügbar sind. Ein Notebook mit Core 2 Duo zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu kaufen sei ähnlich sinnlos wie der Erwerb einer modernen Spielekonsole, für die es erst in zwei Jahren passende Spiele gibt, argumentierte Bhavnani. (ajf)