Konzentration auf Schlüsselqualifikationen

Control Data Institut möchte das Umschüler-Image loswerden

06.03.1992

MÜNCHEN (hp) - Den Kauf von 5600 PCs von Aquarius Systems International (ASI) nahm das Control Data Institut (CDI) zum Anlaß, seine Zukunftsperspektiven darzustellen. Der Bildungsanbieter möchte das Image des reinen DV-Qualifizierers ablegen und sich als Vermittler von Schlüsselqualifikationen etablieren.

Trotz hoher Nachfrage steigt der Konkurrenzdruck im Weiterbildungssektor. Das bekommen vor allem die kleineren Institute zu spüren. "Das Sterben der Tante-Emma-Läden beginnt", kommentiert Wolfgang Pflanz, Geschäftsführer von CDI, der das Institut mit seinen

27 Niederlassungen als größten herstellerunabhängigen Bildungsanbieter in Europa bezeichnet. Offizielle Umsatzzahlen gibt das Unternehmen nicht bekannt, "aber mit zwei Millionen Teilnehmertagen a acht Stunden zu zehn Mark, also insgesamt 160 Millionen Mark liegt man nicht ganz falsch", meint Pflanz.

1980 eröffnete CDI ein PC-Trainingszentrum in München, das damals mit 8-Bit-Rechnern ausgestattet war. Die PCs wurden mittlerweile mehrmals erneuert, aber da sie von elf verschiedenen Herstellern stammten, gab es immer wieder Schwierigkeiten. Mit den 486-Rechnern, die Aquarius innerhalb eines Quartals installiert, sollen alle CDI-Institute mit der gleichen Hard- und Software ausgestattet werden.

Mit CDI assoziieren die meisten immer noch Umschülerlehrgänge für arbeitslose Akademiker oder Studienabbrecher. Dieses Image möchte der Weiterbildungsanbieter ablegen. "Der Trend geht weg von den reinen DV-Berufen", erklärt der Münchner Geschäftsführer. Deshalb konzentriere sich das Institut mehr auf die Vermittlung von Anwenderwissen und Managerqualifikationen. Inzwischen mache CDI schon mehr Umsatz in den Bereichen Schlüsselqualifikation als mit der Vermittlung von reinem DV-Wissen. Momentan habe der Bildungsanbieter jährlich 20 000 Seminarteilnehmer und 20 000 Teilnehmer an beruflichen Maßnahmen, wobei bei den längerfristigen Kursen 3000 Teilnehmer aus den alten und 6000 aus den neuen Bundesländern stammen.

Das Control Data Institut hat momentan 350 fest angestellte und 800 freiberufliche Dozenten auf der Gehaltsliste. In der Forschungs- und Entwicklungsabteilung sind 20 Mitarbeiter beschäftigt, in Kürze sollen es 60 sein. Sie entwickeln hauptsächlich Computer Based Trainung (CBT). "Bis 1995 wollen wir im Bereich CBT mitmischen. Lernen am Arbeitsplatz wird in Zukunft eine wichtige Rolle spielen", meint Pflanz. Das Institut hat nicht nur thematische, sondern auch geographische Expansionspläne. Ein wichtiger Punkt ist dabei der Osten. So hat CDI schon Probeseminare in Moskau abgehalten. Allerdings sind noch keine größeren Aktivitäten in Sicht, denn bislang hat sich dort noch kein Auftraggeber gefunden, der in Devisen zahlt.