Industrie-Initiative richtet sich gegen Akamai Technologies

Content-Bridge-Allianz soll Web-Inhalte beschleunigen

01.09.2000
MÜNCHEN (fn) - Eine Reihe von Softwareanbietern und Internet-Service-Providern hat eine Allianz namens "Content Bridge" geschlossen. Gemeinsam wollen sie die Übertragung von Inhalten vom Content-Anbieter zum Online-Konsumenten verbessern - und Akamai Konkurrenz machen.

An der Initiative beteiligen sich Digital Island, Exodus, AOL, Adero, Inktomi, Madge.web, Netrail, Mirror Image Internet und Genuity. Noch gibt es Content Bridge nur auf dem Papier. Adero, ein amerikanischer Anbieter von Content-Distribution-Diensten, plant, erste Teile einer technischen Plattform im Herbst dieses Jahres zu realisieren, heißt es in einer Mitteilung der Vereinigung. Sie soll die Basis für netzübergreifende Content-Services bilden. Darüber hinaus haben die Mitglieder Arbeitsgruppen gebildet, die Verfahren und Standards für den Austausch von Inhalten zwischen einzelnen Provider-Netzen definieren sollen.

In erster Linie dürfte Content Bridge jedoch eine Allianz gegen Akamai, den Marktführer unter den Content-Delivery-Diensteanbietern, sein. Da verwundert es nicht, dass Akamai dieser Vereinigung nicht beigetreten ist. Content-Bridge-Mitglieder wie Digital Island und Mirror Image bieten bereits heute Dienste an, die mit dessen Portfolio konkurrieren. Der Softwareanbieter Inktomi stattet Firmen wie Digital Island und Adero mit Server-Systemen aus. Das Unternehmen arbeitet an einer neuen Software, die in das Content-Bridge-Vorhaben einfließen soll. Sie wird momentan im AOL-Netzwerk getestet.

Fraglich ist jedoch, ob dieser Club so harmonisch zusammenarbeiten kann, wo doch Firmen wie Digital Island und Exodus im Provider-Geschäft Konkurrenten sind. Zurzeit bieten diese Firmen vor allem Content-Distribution in ihren eigenen Netzen an. Digital Island beispielsweise betreibt sein Content-Service-Geschäft zusätzlich zum Hosting.

Um eine netzübergreifende Performance-Verbesserung bei der Verbreitung von Inhalten zu erreichen, müssen sich diese Provider an einen Tisch setzen und einheitliche Verfahren entwickeln. Zudem decken die bisher an der Initiative beteiligten Provider noch nicht alle Bereiche des Internet ab, dazu bedarf es noch einer größeren Anzahl an ISPs.

Akamai beobachtet das Treiben betont gelassen und sieht seine Führungsrolle nicht gefährdet.