Consulting-Bereich ist ausbaufähig

26.07.2001
CW-Redakteur Gerhard Holzwart unterhielt sich mit GFT-Chef Ulrich Dietz

CW: Würden Sie einen großen Zukauf in Deutschland grundsätzlich ausschließen?

Dietz: Nein. Aber er muss zum Unternehmen passen. Und die Märkte müssen einen solchen Kauf nachvollziehen können. Es gibt keinen Sinn, auf Effekthascherei aus zu sein und sich nachher von der Börse abstrafen zu lassen.

CW: Wo würden Sie denn bei GFT noch Ergänzungsbedarf oder Synergieeffekte sehen?

Dietz: Wir kommen von unserer Historie her eher aus dem Produkt- und Systemintegrationsbereich, haben dort ohne Zweifel unsere Stärken. Allerdings haben wir uns schon relativ früh auch mit dem Design beschäftigt. Der von mir eingangs geschilderte Schwenk zur Internet-Agentur hatte also nicht nur mit den erkennbaren Chancen im E-Business, sondern auch mit unserer natürlichen Entwicklung zu tun. Ergänzungen könnte ich mir momentan primär im Consulting-Bereich vorstellen und natürlich auch, um mittelfristig einen Auslandsmarkt schnell und effektiv zu erschließen.

Aber ich sage noch einmal: Wir sind stolz darauf, dass wir bisher vorwiegend organisch gewachsen sind. Übernahmen verursachen in aller Regel zunächst mehr Reibungsverluste, als sie an Synergieeffekten bringen. Wenn Sie davon ausgehen, dass heute in unserem Business rund 15 Prozent der Umsätze mit Consulting, maximal 25 Prozent mit Web-Design, der Rest aber mit Produkten und vor allem der Integration von Lösungen erzielt werden, sind wir gut aufgestellt.

CW: Aber bei den Margen sieht diese Pyramide etwas anders aus.

Dietz: Wenn es allein danach ginge, müsste ich aus der GFT ein reines Beratungshaus machen. Dann würde uns aber der technologische Unterbau fehlen, und das würde sich sehr schnell auf unsere Lösungskompetenz auswirken. Das ist übrigens auch der Grund, weswegen wir die großen Namen, die zuletzt auch aus der klassischen Berater- und Dienstleisterzunft in unseren Markt drängen, gelassen sehen. Wir arbeiten mit Andersen Consulting, Debis und wie sie alle heißen, teilweise in Projekten gut zusammen. Wenn es aber technisch ans Eingemachte geht, brauchen die uns, und nicht umgekehrt. Insofern führt an dem Ansatz eines Komplettanbieters, der die digitale Wertschöpfungskette vollständig abdeckt, kein Weg vorbei.