Management-Beratung

Consultants leiden unter der Krise

25.05.2009
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
2008 ist der Markt für Management-Beratung noch zweistellig gewachsen. In diesem Jahr soll er jedoch um 2,4 Prozent schrumpfen.

Dem Geschäft mit Management-Beratung hat im vergangenen Jahr noch einmal Markt zweistellig zugelegt: Der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) schätzt das Marktvolumen für klassische Management- und Unternehmensberatung - mit den Themen Strategie, Organisation, IT, Führung, Betriebswirtschaft, Logistik und Marketing - auf 18,2 Milliarden Euro. Das sind 10,7 Prozent mehr als 2007 (16,4 Milliarden Euro). Ohne IT-Beratung waren es 14,3 Milliarden Euro (2007: 12,9 Milliarden Euro).

Rund 13.600 Unternehmen sind hierzulande als Consulting-Anbieter tätig. Die Marktforscher der Lünendonk GmbH haben die 25 Beratungshäuser ermittelt, die 2008 die höchsten Umsätze in Deutschland erzielt haben und jeweils mindestens 60 Prozent ihrer Einnahmen mit klassischer Management-Beratung erwirtschaften. Das Ranking erfolgt wegen der besseren Vergleichbarkeit der Positionen im deutschen Markt nach Inlandsumsätzen in Deutschland. Zusätzlich enthält die Liste die jeweiligen Gesamtumsätze der Unternehmen, die ihren Hauptsitz in Deutschland haben. Dadurch landen deutsche Beratungshäuser, die durch große Auslandsanteile internationale Präsenz und Wettbewerbsfähigkeit demonstrieren, etwas weiter unten.

In der Spitzengruppe der deutschen Management-Beratungen hat sich nicht viel verändert. Auf den Plätzen eins bis fünf liegen McKinsey, Roland Berger, Boston Consulting, Deloitte sowie Booz & Company (siehe Grafik). Neu unter den Top 25 ist die Agens Consulting GmbH, Ellerau, die auf Kunden aus der Finanzwirtschaft spezialisiert ist. Dagegen ist die Dornier Consulting GmbH, Friedrichshafen, ist infolge stagnierender Umsätze 2008 nicht mehr unter den Top 25 vertreten. Nur bei einem Unternehmen ist der Inlandsumsatz im vergangenen Jahr zurückgegangen, zwei stagnierten. Im Schnitt sind die 25 größten Anbieter um 10,4 Prozent gewachsen, also etwa so stark wie der Markt. Die Beschäftigtenzahlen der Top 25 legten um durchschnittlich 8,8 Prozent auf insgesamt 16.100 zu.

Zusätzlich zum Inlandsumsatz erzielten die zehn Unternehmen aus den Top 25, die ihren Hauptsitz in Deutschland haben, Auslandseinnahmen in Höhe von rund 380 Millionen Euro. Das entspricht einer durchschnittlichen Exportquote von über 16 Prozent. Auch die großen IT-Beratungs- und Serviceanbieter tragen wesentlich zum Consulting-Markt bei. Firmen wie IBM Global Business Services oder Accenture erzielen jeweils rund zehn bis 20 Prozent ihrer Umsätze mit Strategie- und Organisationsberatung.

Ohne die weltweite Krise wäre das Wachstum allerdings höher ausgefallen, glauben die Experten von Lünendonk. So haben vor allem einige große Strategieberater im letzten Quartal 2008 gravierende Umsatzeinbußen erlitten. Und für das laufende Jahr rechnen die 25 größten Consultants im Schnitt nur noch mit einem Wachstum von rund zwei Prozent. Den gesamten Markt sehen die Unternehmen 2009 sogar schrumpfen (minus 2,4 Prozent). Die Krise behindert die Entwicklung und den Erfolg der Consulting-Anbieter mit Abstand am stärksten:. Auf einer Skala von minus 2 (überhaupt nicht) bis plus 2 (sehr stark) nannten erhielt dieser Faktor plus 1,38 Punkte. Als weitere Restriktionen wurden "Finanzierungsengpässe bei Kunden" (plus 0,35) sowie "niedrige Marktpreise/Honorare" (plus 0,05) genannt.

Mittelfristig bleiben die Erwartungen aber positiv: Nicht nur für den gesamten Markt (plus 5,7 Prozent pro Jahr), sondern vor allem für die eigenen Umsätze (plus 8,7 Prozent) prognostizieren die 25 Top-Player für 2009 bis 2014 klare Wachstumstendenzen.