Connectivity-Software macht aus Laptops Clients LAN-Verwaltung via OS/2-Desktop kreiert neue IBM-Domaene im Netz

12.11.1993

MUENCHEN (CW) - Was in puncto Netz-Management bisher nur "grossen Welten" vorbehalten war, soll bei Big Blue nun auch in der LAN- Domaene Einzug halten. Mit "LAN Netview" bringt die IBM ein unter OS/2 laufendes Management-Tool auf den Markt. Gleichzeitig koennen True-Blue-Anwender kuenftig mit Hilfe des neuen Connectivity- Paketes "LAN Distance" Laptops als Clients in LAN-Umgebungen integrieren.

Das bereits auf der Herbst-Networld in Dallas vorgestellte LAN Netview unterstuetzt die gaengigsten offenen Systemprotokolle - darunter SNMP und CMIP - und umfasst eine Reihe von Management- Funktionen, auf die durch ein Application Program Interface (API) zugegriffen werden kann. Dadurch ist es nach IBM-Angaben moeglich, bei der Entwicklung von Management-Applikationen auf die sonst notwendigen Management-Protokolle zu verzichten; gleichzeitig ist eine einheitliche Verwaltung innerhalb eines Unternehmens gewaehrleistet. Das LAN-Netview-API basiert auf dem X/Open Management Protocol (XMP). Gleichzeitig lassen sich, wie es in einer Mitteilung der IBM Deutschland Informationssysteme GmbH heisst, Applikationen anderer Anbieter als Objekte in die LAN- Netview-Architektur einfuegen. Das Management-Paket umfasst im einzelnen die Produkte LAN Netview Manager, LAN Netview Enabler, LAN Netview Agents for DOS und LAN Netview Agents Extended. Anwender, die bereits mit LAN-Netview-Management-Utilities arbeiten, koennen mit Hilfe eines Migrationspfades, der die LMU- Funktionen beibehaelt und sie auf der Benutzeroberflaeche mit der LAN-Netview-Produktfamilie integriert, umstellen.

Derzeit liefert Big Blue drei Performance- beziehungsweise Fault- Management-Tools fuer die LAN-Netview-Familie aus: LAN Netview Monitor, LAN Netview Fix und LAN Netview Tie. Zusaetzlich steht LAN Netview Scan in einer Betaversion zur Verfuegung. Inzwischen haben den Armonkern zufolge bereits mehrere Hersteller Unterstuetzung signalisiert. So will beispielsweise Novell demnaechst mit einem fuer LAN Netview konzipierten Netware Services Manager (NSM) auf den Markt kommen, der die Integration und Anzeige von Netware 3.11 und 4.0 als Teil eines komplett verwalteten Netzwerks ermoeglicht.

Als weitere LAN-Neuheit praesentiert IBM mit "LAN Distance" eine Connectivity-Software zur remoten Anbindung von PCs via Telefonleitung an ein LAN. Das Paket unterstuetzt die im Markt etablierten LAN-Betriebssysteme wie Netware, Banyan Vines, Lantastic sowie LAN Server. Die momentan verfuegbaren LAN-Distance- Produkte setzen sich aus den beiden Paketen "LAN Distance Remote fuer OS/2" beziehungsweise "LAN Distance Connection Server fuer OS/2" - jeweils in einer acht-Port- und 32-plus-Port-Version - zusammen.

Als implementierbare Softwareloesung erfordert LAN Distance, wie es bei IBM heisst, keinen speziellen Kommunikationsserver. Zudem unterstuetzt das Paket eine Reihe verschiedener PCs und Adapter. Ausserdem bietet die Connectivity-Software laut Hersteller eine Reihe von Funktionen fuer eine effizientere Netzadministration.

So koennen unter anderem Statistiken wie Verbindungszeit des Anwenders, Port-Einsatz und Datentransfer erfasst werden. Grundsaetzlich unterstuetzt der LAN-Distance-Connection-Server sowohl Token-Ring- als auch Ethernet-Topologien und akzeptiert als "Fernanschluesse" asynchrone und synchrone Verbindungen sowie ISDN und X.25. Zusaetzlich verfuegt LAN Distance ueber eine erweiterte Version des Standards NDIS-LAN-Adapter-API.